Wie man startet, so liegt man im Rennen. Das gilt auch für die Existenzgründung. Die wichtigsten Weichen werden am Anfang gestellt, und dabei spielt die Digitalisierung eine zentrale Rolle. Wer die Vorteile davon nutzen möchte, benötigt ein IT-Netzwerk in der Praxis. Doch wie muss dieses aufgestellt sein, um den modernen Anforderungen gerecht zu werden?
Zentrum der Praxis-Infrastruktur ist die IT. Sie ist sozusagen das zentrale Nervensystem, das schon bei der Gründung angelegt sein muss. Und zwar so, dass es die elementaren Prozesse unterstützt und steuert, wie die allgemeine Praxisverwaltung, Abrechnung, Diagnose- und Befunddaten und allgemeine Korrespondenz. Darüber hinaus muss sie auch so flexibel sein, sodass Veränderungen sowie Erweiterungen leicht möglich sind.
Grundsätzlich gilt, dass eine IT-Struktur zuverlässig funktionieren muss, damit sie verantwortungsvoll gesteuert werden kann. Dabei ist es wichtig, sich vorher klarzumachen, welche Anforderungen die eigene Praxis-IT erfüllen muss. Sinnvoll ist ein Netzwerk, auf dem mehrere Software-Anwendungen – wie Praxisverwaltungs- oder Röntgensoftware und verschiedene Geräte, wie intraorale Kameras, Scanner oder CAD/CAM-Systeme – parallel Daten austauschen können. Die Systeme sollten hierbei per Kabel miteinander verbunden sein. Denn W-LAN ist nur für ausgewählte Zusatzkomponenten, zum Beispiel das iPad, empfehlenswert. Eine hochwertige Verkabelung sorgt für einen sicheren Datentransfer innerhalb der Praxis.
Auf diese Komponenten sollte man nicht verzichten
• Netzwerk mit professioneller Datensicherung
• Praxisverwaltungs-Software, optimal mit elektronischem Terminbuch
• Digitales Röntgen (OPG/DVT und Sensor oder Speicherfolie für Intraoralröntgen)
• Sterilgut-Dokumentation per Software
• Intraoral-Kameras
• Materialverwaltung
• Heimarbeitsplatz
Wie effizient die IT-Vernetzung in der Praxis ist, hängt von der optimalen Integration der einzelnen Komponenten in das gesamte Netzwerk ab. Die digitalen Systeme sind dann gelungen integriert, wenn alles zuverlässig miteinander vernetzt ist, zum Beispiel im Bereich Röntgen. Das digitale Bild wird im Röntgenraum aufgenommen und kann dann sofort im Behandlungszimmer aufgerufen werden. Damit werden vor allem die Arbeitsabläufe vereinfacht. Ein reibungsloser Workflow ist nicht nur effizient, arbeitserleichternd und zuverlässig, sondern vor allem auch zukunftssicher.
Weitere Vorteile sind: Alles ist überall in der Praxis verfügbar. Dokumente und Bilder können patientenbezogen gespeichert werden, sodass ohne großen Platz- und Zeitaufwand alles auf einen Blick zur Verfügung steht. Und auch eine sichere und papierlose Dokumentation ist möglich. Zudem ist nun eine reproduzierbare Qualität ausführbar und eine optimale Transparenz gegeben.
Generell ist es wichtig, auf die Kompatibilität von Geräten unterschiedlicher Hersteller zu achten. Nicht alle Geräte lassen sich problemlos miteinander verbinden. Im schlimmsten Fall hat man zum Beispiel drei unterschiedliche Geräte, die auch mit drei verschiedenen Software-Produkten arbeiten. Im Praxisalltag ist das oft umständlich.
Datensicherung
In diesem Zusammenhang ist auch die Datensicherung besonders relevant. Es passiert schnell: Feuer, Einbruch, Systemversagen oder Viren und Trojaner – und schon sind sämtliche Daten weg. Daher müssen diese täglich idealerweise auf fünf beziehungsweise sechs externe Medien (eines für jeden Arbeitstag) gesichert werden. Hier ist es wichtig, eine professionelle Software einzusetzen. Die Sicherung sollte automatisiert nachts laufen und protokollieren, wenn etwas während der Sicherung nicht in Ordnung war. So kann man am nächsten Morgen direkt sehen, ob die Datensicherung fehlerfrei durchgeführt wurde. Zusätzlich muss in regelmäßigen Abständen überprüft werden, ob alle relevanten Daten tatsächlich gesichert sind – also eine Überprüfung der Datensicherung (Datenrücksicherung). Nicht, dass es im Ernstfall eine böse Überraschung gibt.
Was wird kommen?
Die Vernetzung schreitet auch in der Zahnarztpraxis immer weiter voran. Existenzgründer haben – vor allem bei einer Neugründung – den Vorteil, von Anfang an alles optimal aufeinander abzustimmen. Die Netzwerk- beziehungsweise IT-Planung ist mittlerweile fester Bestandteil einer Praxisplanung, ähnlich wie die Planung der Räume durch den Architekten.
Zukünftig wird die IT auch bei der Patientenkommunikation viel deutlicher im Vordergrund stehen. Tablet-PCs kommen stärker zum Einsatz, zum Beispiel für das Besprechen von Röntgenbildern oder Ausfüllen des Anamnesebogens. Auf diesem Gebiet entstehen in Zukunft sicher immer mehr Möglichkeiten.
Dunja Barylski, Offenbach
Zur Person:
Dunja Barylski ist Vertriebsspezialistin für IT und Röntgen bei der Pluradent. Sie berät Kunden mit den Schwerpunkten Bildgebende Systeme, Digitales 2-D-Röntgen, Dentale Volumentomografie sowie Hard- und Software. Gemeinsam mit dem Kunden erarbeitet sie individuelle Konzepte und begleitet diese von der Beratung über die Produktauswahl bis hin zur Implementierung in die Praxisprozesse. Kontakt: dunja.barylski@pluradent.de.