Prävention als Grundlage eines verantwortungsbewussten Behandlungskonzepts

Schlagworte wie Prophylaxe, „Gesund beginnt im Mund“, PZR oder Individual-Prophylaxe sind wohl jedem ein Begriff, der in einer Zahnarztpraxis tätig ist. Aber was genau bedeuten sie? Warum und wie führt man sie durch? Und für welche Patienten ist das sinnvoll?

Die Definition von Prophylaxe lautet: die Verhütung von Krankheiten durch vorbeugende Maßnahmen. Dies bedeutet, dass Prävention die Grundlage jedes verantwortungsbewussten Behandlungskonzepts ist. Professionelle Prävention umfasst mehr als eine PZR und sollte deshalb auch anders benannt werden.

Konzept für die Mundgesundheit: mehr als eine ergänzende Dienstleistung

Die Chance, ein Alleinstellungsmerkmal auf diesem Gebiet zu erhalten, beginnt mit einer passenden Formulierung ihrer Präventivarbeit. Zum Beispiel: „Mundgesundheitsprogramm – professionell, individuell und risikoorientiert!“ Diese Formulierung beinhaltet ein Konzept, das in mehreren Schritten erfolgt, individuell auf die Mundsituation und die Bedürfnisse des einzelnen Patienten zugeschnitten ist und fachmännisch gegen ein Honorar erbracht wird.

Kompetenz, Konzept, Kommunikation und Konsequenz

Halten Sie von Anfang an Augenkontakt zur Mundgesundheit Ihrer Patienten und nutzen Sie die strategischen vier Ks: Kompetenz, Konzept, Kommunikation und Konsequenz. Dann können Sie und Ihr Praxisteam Versprechen wie „Mundgesundheit ein Leben lang“ auch erfolgreich und effizient realisieren.

Für Ihre Patienten bedeutet das:

Gehört bei vielen jungen Zahnärzten bereits zum Behandlungskonzept: eine gute Prophylaxe. (Foto: ProDente e.V./Johann Peter Kierzkowski)

Gehört bei vielen jungen Zahnärzten bereits zum Behandlungskonzept: eine gute Prophylaxe. (Foto: ProDente e.V./Johann Peter Kierzkowski)

  • Wohlbefinden
  • Sicherheit
  • allgemeine Gesundheit
  • Attraktivität
  • positive und persönliche Ausstrahlung

Für Sie bedeutet das:

  • zufriedene Patienten
  • wiederkehrende Umsätze
  • positive Weiterempfehlung
  • Patienten als Partner

Für Ihre Praxis bedeutet das:

  • professionelle, individuelle Konzepte
  • qualifiziertes Personal
  • bedarfsorientierte Behandlungen nach Lebensphasen
  • spezielle Prophylaxe-Gruppen
  • Etablierung eines Recall-System
  • Anschaffung optimaler Arbeitsmaterialien

Die Möglichkeit, Ihre Patienten in das Mundgesundheitsprogramm zu integrieren, besteht aus fünf Schritten: Die Befunderhebung und Risikoermittlung zeigen den individuellen Behandlungsbedarf des Patienten. Danach findet das Aufklärungsgespräch statt, indem der Befund und das Risiko erläutert und anschließend das Therapiekonzept der professionellen Prävention, einschließlich der Patientenvorteile, vorgestellt wird.

Die Erfahrung zeigt, dass Patienten ein medizinisches Argument für das Präventionskonzept als sinnvoller und notwendiger erachten als ein kosmetisches. Stimmt der Patient zu, folgt die Risikoauswertung. Je nachdem, ob ein Risiko für Karies oder Parodontitis besteht, beginnt die erste Präventionssitzung. Diese wird ergänzt durch Unterweisung sowie Übungen zur optimalen häuslichen Mundpflege. Abhängig vom individuellen Risiko des Patienten werden die Intervalle für das Recall festgelegt. Grundsätzlich lässt sich sagen: Je höher das Risiko ist, desto kürzer sollte das Recall-Intervall sein.

Kompetenzfaktor Team
Aus diesem empfohlenen Weg ergeben sich die notwendigen organisatorischen Maßnahmen: Sie müssen Raum- und Zeitkonzepte erarbeiten sowie Geräte, Instrumente, Hilfsmittel und Medien anschaffen. Sie müssen ein Angebot formulieren und vor allem geeignete Personalstrukturen aufbauen. Dazu benötigen Sie ein kompetentes und motiviertes Team, das Ihren Weg mit Begeisterung mitgeht. Das Team ist Ihr wichtigster Multiplikator für Ihr Mundgesundheits-Programm.

Gesunder Patient – gesunde Praxis

Es reicht nicht, die Nachfrage von Prophylaxeleistungen zu decken, sondern Sie müssen durch individuelle, bedarfsorientierte Mundgesundheitskonzepte die Akzeptanz und das Vertrauen der Patienten gewinnen. Für diese Überzeugung sollten der sichtbare Erfolg und die Nachhaltigkeit der Präventionsleistungen im Vordergrund stehen. Auf diese Weise profitieren Ihre Patienten durch lebenslange Mundgesundheit und Ihre Praxis durch aktive Prophylaxe Patienten im Recall.
Doris Graßhoff, Offenbach

Doris Graßhoff (Foto: Pluradent)

Doris Graßhoff (Foto: Pluradent)

Zu unserer Autorin
Doris Graßhoff ist seit 1981 als Referentin im Bereich Prophylaxe, Parodontologie und Kommunikation für Zahnärzte, Praxisteams und Zahnmedizinische Fachangestellte tätig. Sie verfügt über langjährige Erfahrung als Trainerin in zahnärztlichen Praxen und als Prüfungsmitglied von Prüfungskommissionen für Zahnmedizinische Fachangestellte und Zahnmedizinische Prophylaxe-Helferinnen.

 

This page as PDF

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*