Zu einem zukunftsorientierten Meeting hatte das DGI-Komitee Nexte Generation Mitte August 2014 Kolleginnen und Kollegen aus den vergleichbaren Gruppen Österreichs (ÖGI) und der Schweiz (SGI) nach Düsseldorf eingeladen – Standort des diesjährigen DGI-Kongresses und der Geburtstagsfeier der wissenschaftlichen Fachgesellschaft.
Dabei standen nicht nur Möglichkeiten der engeren Zusammenarbeit auf der Agenda, für die naturgemäß die digitale Welt verschieden sinnvolle Möglichkeiten bietet, sondern auch ein Erfahrungsaustausch im Themenbereich „next working“ über die verschiedenen Methoden und Kompetenzen der Mitglieder der drei Komitees: Diese werden demnächst zu einem gemeinsamen Netzwerk-Projekt zusammengeführt.
Mit „Wohin geht der Weg beim Online-Learning?“ diskutierte der Kreis ein spannendes Thema auf der Grundlage einer Präsentation von Dr. Kathrin Becker (Düsseldorf), Mitglied des DGI-Komitees, unter Leitung des DGI-Vizepräsidenten Prof. Dr. Frank Schwarz (Düsseldorf). Gerade für die jungen an Implantologie interessierten Kolleginnen und Kollegen seien zeitliche und finanzielle Ressourcen für Fortbildung wegen der eigenen Existenzgründung oder Vorbereitung der wissenschaftlichen Laufbahn extrem begrenzt, berichtete Becker. Hinzu kommt: „Die Lebensdauer wissenschaftlicher Erkenntnisse nimmt rapide ab, die Behandlungskonzepte werden komplexer, das hat Einfluss auf die Lehre ebenso wie auf die Praxis. Es ist immer ein Spagat zwischen ‚gerade erst gelernt‘ und ‚hat sich schon etabliert‘ und den Anforderungen an eine verantwortungsvolle Patientenversorgung.“ Die kurzen Intervalle neuer Erkenntnisse seien nicht zuletzt für viele junge Kolleginnen und Kollegen auch deshalb irritierend, weil sich Wissenschaftler in der Bewertung der Entwicklungen keineswegs immer einig seien.
Die Komitees von DGI, ÖGI und SGI haben daher darüber nachgedacht, sich in den Bereich CME-relevanter Fortbildung selbst stärker mit einzubringen und über spezielle Angebote für junge Zahnärzte nachzudenken: „Das, was wir für die Patientenversorgung brauchen, lernen wir nur zu 50 Prozent in der Ausbildung an den Hochschulen. Für die anderen 50 Prozent brauchen wir ständig aktualisierte postgraduelle Fortbildungen.“ Dabei sei dem Kreis in Düsseldorf durchaus bewusst gewesen, dass bei Online Lectures der „Return on Investment“ für Referenten eine Hürde sein könne. „Mit einem solchen Online-Angebot kann man zwar viele Zahnärzte gleichzeitig erreichen“, so Becker, „aber derzeit ist die Vergütung von Online-Vorlesungen eher noch uninteressant im Vergleich zu den Bedingungen bei konventionellen Kongressen – hier müssen in Zukunft auch die Interessen der Dozenten stärker respektiert werden.“
Schon immer habe sich die Lehre mit den kommunikativen Möglichkeiten verändert: In der Antike hätten Steintafeln das Wissen verbreitet, später sei der Buchdruck dazugekommen, heute sei High-Level-Education für eine große Masse der Ärzte und Zahnärzte notwendig. Für die junge Generation sei daher E-Learning ganz klar die Zukunft. Nicht zuletzt hätten Lernstudien unterstrichen, dass bei interaktiver Lehre mit Angeboten zur vertiefenden Kommunikation der wissenschaftliche Stoff intensiver und nachhaltiger aufgenommen werde als bei traditionellen Frontalveranstaltungen. „Aber natürlich wollen wir nicht alle nur noch am Rechner sitzen und Wissen vertiefen: Der persönliche Austausch miteinander macht großen Spaß und ist auch sehr wichtig, das haben wir gerade bei diesem Meeting in Düsseldorf wieder erlebt“, sagte Becker und machte auch deutlich, dass Wissen nicht nur aus Theorie besteht: „Hands-on spielt eine große Rolle bei der eigenen Qualifizierung. Deshalb haben wir diesem Bereich beim DGI-Kongress mit dem Angebot ‚my first implant‘ auch einen dezidierten Platz eingeräumt.“
Der Kongress war auch Treffpunkt für das Folge-Meeting der drei Nachwuchs-Organisationen der wissenschaftlichen implantologisch ausgerichteten Fachgesellschaften: Becker: „Wir haben spannende erste Gedanken für ein eigenes Projekt im Jahr 2015 und bereits Arbeitsgruppen hierfür eingerichtet. Zuerst aber werden wir Ende Februar zusammen mit unseren Kolleginnen und Kollegen der DGParo eine gemeinsame Veranstaltung durchführen, hier sind wir gerade bei den letzten Vorbereitungen. Das ist eine interessante Konstellation und wir freuen uns über den spannenden Austausch.“
Infos und Kontakt unter www.dginet.de/web/dgi/nextegeneration.