„Neue Ärzte braucht das Land“ – Zentrale Ergebnisse der IAT-Studie zur Ärzteausbildung in Deutschland

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Vielversprechende Ansätze: Das Studium und seine Inhalte müssen strukturell reformiertwerden.

Die Ärzteausbildung in Deutschland muss dringend modernen Erfordernissen angepasst werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie zur Reform der Medizinerausbildung, die das Institut Arbeit und Technik (IAT/Westfälische Hochschule) im Auftrag der Initiative Gesundheitswirtschaft (Berlin) erstellt hat.

„Nicht einfach nur mehr, sondern vor allem andere Ärzte braucht das Land“, sagt PD Dr. Josef Hilbert, Direktor des IAT. Die systematische Entwicklung von branchen- und sektorenübergreifenden Systemlösungen sowie von Standards für integrierte Versorgungsketten sei ein zentrales Thema für eine zukunftsfähige Medizin und müsse daher verstärkt Gegenstand der medizinischen Ausbildung werden.

„Mittlerweile gibt es in Deutschland zahlreiche Universitäten, die Modellstudiengänge für eine neue Ärzteausbildung auf den Weg gebracht haben. Dabei gibt es durchaus vielversprechende Ansätze für deutliche Verbesserungen. Der Durchbruch zu einer flächendeckenden Neuorientierung steht jedoch noch aus“, folgert Hilbert. Den IAT-Wissenschaftlern geht es dabei nicht um immer mehr Anforderungen an angehende Medizinerinnen und Mediziner, sondern darum, dass das Studium und seine Inhalte strukturell reformiert werden müssten: „Hier können wir international etwas lernen. Auch braucht es Krankenhäuser, in denen die neuen Ärzte ihr Wissen einbringen können“, stellt die IAT-Gesundheitsökonomin Michaela Evans fest.

Die empirische Studie „Zukunftsfähige Qualifikations- und Kompetenzprofile für Ärztinnen und Ärzte in Deutschland“ kam zu folgenden zentralen Ergebnissen:

Im Mittelpunkt werden auch in Zukunft medizinische Kenntnisse stehen, die auf einem soliden naturwissenschaftlichen Fundament stehen.

  • Diese grundlegenden Kompetenzen sollten frühzeitig mit praktischen Anwendungserfordernissen in Verbindung gebracht werden, um mehr Patientenorientierung möglich zu machen.
  • Einblicke in die Gesundheitswissenschaften (Public Health) sollen befähigen, gesellschaftliche und wirtschaftliche Quellen von Krankheit und Gesundheit zu verstehen.
  • Volks-, betriebs- und personalwirtschaftliche Kenntnisse brauchen in Zukunft eine größere Beachtung – nicht zuletzt, um auch die (Selbst-)Managementkompetenzen zu steigern.
  • Bessere Kenntnisse der Gesundheitstechnik könnten die ärztliche Leistungsfähigkeit deutlich erhöhen.
  • Kenntnisse über Innovationsmanagement sowie interdisziplinäre und berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit sind nötig, um integriert organisierte, sektorenübergreifende Wege für mehr Qualität, Patientenorientierung und Effizienz mitzugestalten.
  • Extrafunktionale Qualifikationen wie etwa Kommunikationskompetenzen, die Fähigkeit zum lebenslangen Lernen, Team- und Führungsfähigkeiten könnten aus hochkompetenten „Einzelkämpfern“ patientenorientierte Dienstleister, orchestrierungsfähige Wissensträger, teamfähige Kollegen und empathische Führungskräfte machen.

Interessenten können die Studie hier bestellen.

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