Studium der Zahnmedizin bringt die höchste Rendite – DIW-Studie ermittelt Netto-Stundenlohn von 19,33 Euro für Männer und 15,50 Euro für Frauen

Stundenlohn, Foto: Gerd Altmann, Shapes, AllSilhouettes.com, pixelio.de

Bester Stundenlohn – Studierende der Zahnmedizin haben Grund zur Freude. Foto: Gerd Altmann, Shapes, AllSilhouettes.com / pixelio.de

Wer Zahnmedizin studiert, kann aus dieser Investition – auf sein gesamtes Berufsleben betrachtet – die höchste Rendite ziehen: Verglichen mit dem Durchschnittsnettostundenlohn aller Ausbildungen – von Berufsausbildung über Fachhochschule und Universität – von zwölf Euro für Männer verdienen Zahnärzte mit 19,33 Euro Netto-Stundenlohn fast acht Euro und Frauen im Vergleich zum Durchschnitt von neun Euro mit 15,50 Euro fast sieben Euro mehr.

Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Berlin, die im DIW-Wochenbericht 13/2012 in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde (www.diw.de). Die Forscherinnen Daniela Glocker und Johanna Strack haben darin auf der Grundlage des Mikrozensus der Jahre 2005 bis 2008 des Statistischen Bundesamts für 69 (Männer) beziehungsweise 65 (Frauen) Fächer der beruflichen Ausbildung oder eines Fach- oder Universitätsstudiums analysiert, welches Einkommen und welche Rendite die Ausbildung bringt.

Der von den Forscherinnen auf der Basis der Angaben von 190.133 Individuen ermittelte Netto-Stundenlohn gibt dabei den durchschnittlichen Stundenlohn über die maximal mögliche Erwerbsphase an – und nicht den tatsächlichen Betrag, der in der Praxis erwirtschaftet wird.

An zweiter Stelle dieser Analyse stehen die Mediziner mit einem Netto-Stundenlohn von 17,77 (Männer) und 13,36 (Frauen). Danach unterscheiden sich die Rankings deutlich nach Geschlecht. Bei den Männern folgen Betriebswirtschaftslehre (Uni), Jura (Uni) Wirtschaftsingenieurwesen (Uni), Volkswirtschaftslehre (Uni), Wirtschaftsingenieurwesen (Fachhochschule) und Betriebwirtschaftslehre (Fachhochschule).

Bei den Frauen steht Jura auf Platz 3, gefolgt von Lehramt (Uni), Verwaltungswissenschaften (FH) und Psychologie (Uni).

Der Bereich „Dentistry“ – mit beruflicher Ausbildung – landet bei den Männern mit 9,40 Euro auf Platz 58 und bei den Frauen mit 6,59 Euro auf Platz 62 deutlich unter den von den Forscherinnen errechneten Durchschnittslöhnen. Allerdings lässt sich aus den Angaben des Mikrozensus nicht näher identifizieren, welche Berufe und Ausbildungen sich dahinter verbergen – es können Zahnmedizinische Fach-Angestellte etc. sein, ebenso Zahntechnikerinnen und Zahntechniker.

Insgesamt kann ein Universitätsstudium in der Regel die beste Rendite über die maximal mögliche Erwerbsphase bringen, birgt aber auch je nach Fach größere Risiken wegen der deutlich größeren Lohnspannen. Für Frauen erweist sich das Lehramtsstudium nach dieser Analyse als „rentable Bildungsanlage. Bei einem mittleren Risiko kann eine Rendite erwartet werden, die nur von den medizinischen Fächern und Jura übertroffen wird“, so die Autorinnen.

Auch wenn die Studie auf den inzwischen zum Teil mehr als vier Jahre alten Angaben des Mikrozensus basiert und nicht die tatsächliche Einkommenssituation in den Praxen wiedergibt, sind daraus doch einige Rückschlüsse auf die Situation in der Zahnmedizin zu ziehen. So erreichen Frauen, vermutlich auch durch Familienzeiten oder längere Angestelltentätigkeit und damit reduziertem Nettoeinkommen (danach fragt der Mikrozensus) im Vergleich zu Männern einen um fast vier Euro geringeren erwarteten Netto-Stundenlohn. Dennoch erklärt die sehr hohe zu erwartenden Rendite für die Investition in das Hochschulstudium der Zahnmedizin auch die nach wie vor ungebrochene Attraktivität des Fachs für junge Frauen und Männer. Die jetzt den Berechnungen zugrunde gelegten Zahlen stammen von 2009 – es wäre interessant zu sehen, wie sich diese Rendite-Prognosen bei einer steigenden Zahl von Zahnärztinnen weiter entwickeln.

Für die Berufe in der Zahnmedizin, für die eine Berufsausbildung angegeben wird, sind die zu erwartenden Netto-Stundenlöhne vor allem bei den Frauen sehr niedrig. Nimmt man an, dass sich Zahntechnikerinnen und Zahntechniker im Mikrozensus bei Zahnmedizin und bei Feinwerktechnik/Gesundheitstechnik eingruppieren, liegen die hier ermittelten Löhne trotzdem nur bei etwa 9,40 bis 9,75 Euro bei den Männern und 6,50 bis 6,60 bei den Frauen und damit weit unten in der Tabelle, selbst für betriebliche Ausbildungen.

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