Greifswalder Wissenschaftler haben ein Kaltplasma-Medizinprodukt für die Zahnmedizin entwickelt, das erstmals auf der Medica 2015 präsentiert wird. Er soll bei der Beseitigung dentaler Biofilme, der Behandlung von Parodontitis oder Periimplantitis helfen.
Vom 16. bis 19. November wird das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) gemeinsam mit seiner Ausgründung, der Neoplas Tools GmbH, zu den rund 4.600 Ausstellern der weltgrößten Medizinmesse Medica gehören.
Nach der erfolgreichen Einführung des Plasmajet kINPen Med zur Therapie chronischer Wunden und erregerbedingter Hauterkrankungen im Jahr 2013 haben Greifswalder Wissenschaftler ein weiteres Kaltplasma-Medizinprodukt entwickelt, das erstmals auf der Medica 2015 präsentiert wird: den Plasmajet kINPen Dent für den Einsatz von Kaltplasma im zahnmedizinischen Bereich.
Die Plasmabehandlung mit dem kINPen Med eignet sich bei chronischen, infizierten Wunden, wie Ulcus cruris oder Dekubitalulkus, und Hauterkrankungen, die durch Erreger hervorgerufen werden (zum Beispiel Acne vulgaris oder Tinea pedis). Während der Anwendung wird die Wundheilung durch Unterstützung der Zellproliferation stimuliert und beschleunigt. Studiendaten belegen zudem die hohe Wirksamkeit bei typischen Wundkeimen und multiresistenten Bakterien. Der Plasmastift erzeugt ein handwarmes Plasma, dass sehr gut verträglich, schmerzfrei und einfach anzuwenden ist. Bisherige Studien zeigen keine Nebenwirkungen oder Resistenzbildungen. Die Zertifizierung als Medizinprodukt erfolgte in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Greifswald sowie der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Plasma: ein vielversprechendes Instrument für die Zahnmedizin
Aufgrund seiner antimikrobiellen und oberflächenverändernden Eigenschaften ist Plasma auch für die Zahnmedizin ein vielversprechendes Instrument. Der kINPen Dent eignet sich insbesondere zur Beseitigung dentaler Biofilme, bei der Behandlung von Parodontitis oder bisher nur sehr schwer bis nicht therapierbarer Erkrankungen wie der Periimplantitis.
Präzise Behandlung von schwer zugängliche Kavitäten wie Wurzelkanälen oder Parodontaltaschen
Durch ein extra hierfür optimiertes Kaltplasmagerät ist es möglich, auch schwer zugängliche Kavitäten (Wurzelkanäle, Parodontaltaschen) präziser zu behandeln.
„Wir erwarten die Zulassung für den kINPen Dent in der ersten Jahreshälfte 2016. Die Messe werden wir nutzen, um dem internationalen Fachpublikum unsere Prototypen vorzustellen“, erklärt Renate Schönebeck, Geschäftsführerin der Neoplas Tools GmbH. In dem Greifswalder Unternehmen wird bereits der Plasmajet kINPen Med hergestellt und vertrieben.
Standvorträge zur Plasmamedizin ergänzen am 17. November das Angebot:
Dienstag, 17. November 2015, 11 bis 11.30 Uhr: Dienstag, 17.11.2015, 14 bis 14:45 Uhr: Das INP Greifswald und die Neoplas Tools GmbH präsentieren ihre neuesten Ergebnisse aus der plasmamedizinischen Forschung und den Plasmajet kINPen Med sowie die Neuheit Plasmajet kINPen Dent in Halle 15, Stand G56. (Gemeinschaftsstand Rostock Business und BioCon Valley Gesellschaft für Wirtschafts- und Technologieförderung Rostock mbH). |