Visuell-vernetzt-mobil – Zukunft des Lernens bereits umgesetzt

Seit fünf Jahren bietet der webbasierte Studiengang „MasterOnline Parodontologie & Periimplantäre Therapie“ (MOP) der Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg/Breisgau niedergelassenen Zahnmedizinern die Möglichkeit, berufsbegleitend ihre Expertise auf dem Gebiet der Parodontologie zu erweitern. Im September schloss bereits die dritte Absolventenkohorte den Studiengang mit dem Master of Science ab.

Die Freiburger Universitätszahnklinik feierte Ende September 2012 das fünfjährige Bestehen des Studiengangs mit einem Symposium zum Thema „Aktuelle Entwicklungen in der Parodontologie“, zu dem neben den diesjährigen Absolventen ehemalige Masterstudenten, niedergelassene Zahnärzte sowie Vertreter aus Standespolitik und Hochschule anwesend waren.

Visuell-vernetzt-mobil – Zukunft des Lernens bereits umgesetzt

Studiengangsleiterin Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger begrüßt die Teilnehmer des Symposiums „Aktuelle Entwicklungen in der Parodontologie“.

Nach der Begrüßung durch Studiengangsleiterin Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Studiendekan Prof. Dr. Rudolf Korinthenberg sowie den Leiter der Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie, Prof. Dr. Elmar Hellwig, hielt der Humanbiologe und Hirnforscher Dr. Martin Hirsch den Festvortrag „Lernen 3.0: visuell-vernetzt-mobil“. Zum fünften Geburtstag des Studiengangs stellte der Referent fünf Trends aus Bildungsmarkt und Lernforschung vor und gab fünf Denkanstöße für zukünftiges Lernen. Wie sehr die von Hirsch beschriebenen Entwicklungen im Bildungswesen bereits im Studiengang MasterOnline umgesetzt werden konnten, wurde an zahlreichen Stellen des Vortrags deutlich. So wird der im Festvortrag beschriebene Lernerfolg durch Aktivierung des konstellativen Denkens im Studiengang durch den Einsatz zahlreicher OP-Videos und animierter Filmbeiträge erreicht. Auch die fallbasierte Einführung in neue Themengebiete – ein zentraler Bestandteil des Lehrkonzepts des MasterOnline – wurde vom Referenten als Möglichkeit zur Erhöhung von Motivation und Lernerfolg hervorgehoben. Nicht zuletzt können die Studierenden des MasterOnline zu der von Hirsch beschriebenen neuen, gut vernetzten Generation von Lernenden, der Generation Y, gezählt werden, der Leistung wichtiger ist als Hierarchie und die ihr Wissen gerne teilt. Nicht anders ist die von den Masterstudenten stets beschriebene, hohe Akzeptanz des virtuellen Klassenzimmers zu erklären, in dem die Studierenden einander Patientenfälle oder Fachfragen präsentieren und diese miteinander diskutieren. Andere im Vortrag beschriebene Trends, wie das ortsungebundene Lernen durch den Einsatz mobiler Endgeräte, werden sicherlich künftig Einzug in den Studiengang halten.

An den ebenso informativen wie kurzweiligen Festvortrag schlossen sich die Fachbeiträge namhafter Referenten an. Den Anfang machte PD Dr. Henrik Dommisch (Bonn) mit der Erörterung der Frage: „Bekommt man Parodontitis in die Wiege gelegt?“ Anhand eines Patientenfalls führte er in die Thematik ein und gab einen Überblick über Entwicklungen in der Genetik-Forschung. Hierbei betonte Dommisch die Assoziation eines spezifischen Genpolymorphismus (ANRIL) mit dem Auftreten von koronarer Herzerkrankung und Parodontitis. Auch wenn bisher nur wenige Risikogene für die Entstehung von Parodontalerkrankungen identifiziert werden konnten, gebe der Forschungsstand Anlass zur Hoffnung, zukünftig genetische Analysen für die Diagnostik und Therapie von Parodontopathien nutzbar zu machen – so das Fazit seines Vortrags.

Im Anschluss berichtete Dr. Daniel Etienne (Paris) über Techniken in der plastischen PA-Chirurgie. In seinem Vortrag „Plastic Periodontal Surgery – decision making, successful new materials“ gab er einen Überblick über die Faktoren, die den Erfolg von Rezessionsdeckungen beeinflussen und erstellte hieraus einen Entscheidungsbaum zur Auswahl des geeigneten Therapieverfahrens. Neben den etablierten Techniken beschrieb Etienne auch neue Materialien zur Behandlung gingivaler Rezessionen.

Visuell-vernetzt-mobil – Zukunft des Lernens bereits umgesetzt

Foto: Alexander Klaus / pixelio.de

„Systemische Antibiotika zur adjuvanten Therapie der Parodontitis“ war das Vortragsthema von Prof. Dr. Benjamin Ehmke (Münster). Er stellte erste Ergebnisse des ABPARO-Projekts, einer placebokontrollierten, stratifizierten Multicenterstudie zur systemischen Antibiotikatherapie bei Patienten mit Parodontitis, vor. Hier zeige der Einsatz der Antibiotika Metronidazol und Amoxicillin vor allem bei schweren Erkrankungsformen mit hohen Taschensondierungstiefen einen positiven Einfluss auf das Behandlungsergebnis. Zukünftig sieht Ehmke möglicherweise eine Abkehr von der Fokussierung auf die bisherigen Leitkeime.

Nach der Mittagspause erörterte Prof. Dr. Stephan Doering aus der Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie in Wien die Frage: „Was bestimmt die Compliance von Patienten?“. In seinem Vortrag beschrieb er ausführlich die Gründe für Non-Compliance in der Zahnmedizin, zu denen besonders psychische Erkrankungen oder Stressbelastungen des Patienten, aber auch demographische Variablen sowie die Schwere der Erkrankung und die Art der geplanten Therapie gehörten. Weiterhin stellte Doering Möglichkeiten zur Förderung der Patientencompliance vor. Hier stehe das zahnärztliche Gespräch im Vordergrund, welches über den Aufbau einer vertrauensvollen Arzt-Patienten-Beziehung zu einer verbesserten Compliance führe. Prof. Dr. Giovanni Salvi (Bern) schloss das Symposium mit dem Vortrag „Implantate im parodontal reduzierten Gebiss“. Anhand zahlreicher Patientenfälle zeigte Salvi die Risikofaktoren für die Entstehung einer Periimplantitis und demonstrierte so anschaulich die Bedeutung einer parodontalen Infektionskontrolle vor Implantatinsertion.

Im Anschluss an die Fachvorträge folgte die feierliche Zeugnisübergabe an die diesjährigen Absolventen des MasterOnline-Studiengangs. Studiengangsleiterin Ratka-Krüger zog ein positives Resümee der zurückliegenden drei Jahre und würdigte – wie Hellwig – die herausragenden Prüfungsleistungen der Absolventen. Diese setzten indes auf die im Festvortrag beschriebene Macht des Konstellativen und zeigten in einem musikunterlegten Videobeitrag die Höhepunkte aus drei Jahren „MasterOnline Parodontologie & Periimplantäre Therapie“.

Dr. Julia Blank, Freiburg/Breisgau

This page as PDF

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*