5. Kongress „Young Orthodontists“ in Berlin

Berlin, 23. und 24. November 2012: Wenn die Gründung einer kieferorthopädischen Praxis bevorsteht oder in der noch jungen Praxis weitere Entscheidungen anstehen, muss viel beachtet werden: Wo soll die Praxis sein oder lohnt sich ein Ausbau? Soll es eine Einzelpraxis werden oder doch eine Berufsausübungsgemeinschaft? Und nicht zuletzt: Wo findet man eigentlich passende Mitarbeiter für Patientenversorgung und Verwaltung?

Solche und viele weitere Themen stehen auf dem dicht gepackten Zwei-Tages-Programm des jährlichen Kongresses „Young Orthodontists“, den der Berufsverband der Deutschen Kieferorthopäden (BDK) diesmal im November in Berlin veranstaltet.

5. Kongress "Young Orthodontists" in Berlin

Wo soll die Praxis sein oder lohnt sich ein Ausbau? Fragen wie diese sollen auf dem Kongress beantwortet werden. Foto: Aka / pixelio.de

„Wir erleben bei jedem dieser Kongresse, dass zwar schon einiges an Grundwissen vorhanden ist“, sagt die 1. Bundesvorsitzende des BDK, Dr. Gundi Mindermann, „und wir sprechen den jungen Kolleginnen und Kollegen unsere Anerkennung dafür aus, dass sie sich frühzeitig informieren. Andererseits führt das erfahrungsgemäß dazu, dass sich jetzt erst recht Fragen ergeben, wie man das, was man schon weiß, auch rechtssicher und sinnvoll umsetzen kann. Genau hier setzt der Kongress an und schlüsselt alle Bausteine praxisrelevant auf, garniert mit viel Alltagserfahrung der Referenten.“ Diese Praxismanagementaspekte gruppieren sich wie immer um einen fachlich-wissenschaftlichen Kernvortag, der sich in diesem Jahr bewusst noch einmal dem Thema „Frontzahntrauma“ widmet: „Sportunfälle etwa nehmen erheblich zu“, sagt Mindermann, „die moderne Kieferorthopädie ist hier präventiv mit Sportmundschutz, aber auch in der Versorgung entstandener Schäden stark involviert – ein Aufgabengebiet, das vielen jungen Kieferorthopäden noch gar nicht richtig bewusst ist.“

Der Vortrag „Drum prüfe wer sich ewig bindet“ wird Stolperfallen auflisten, die bei Vertragsabschlüssen verschiedener Art in Hinblick auf familienrechtliche Belange entstehen können und wird Beispiele zeigen, wie man sie umgeht. Referent RA Arne Bruns ist wie sein Kollege RA Stephan Gierthmühlen, der sich ebenfalls den Verträgen der KfO-Praxis widmet, tief in der speziellen kieferorthopädischen Rechtssprechung verankert und steht im Diskussionsteil auch für eigene Fragen zur Verfügung, die die Vorträge möglicherweise nicht anschneiden.

In „Voll aus dem Leben“ wird Dr. Guido Sampermans mit allen Highlights und Frustmomenten aus dem Alltag einer Erfolgspraxis berichten. Sein Beitrag wird von den klassischen, vor allem aber von den neuen Herausforderungen an die kieferorthopädische Praxis handeln. Wie man an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen erkennt, ob der Weg zu einer solchen Erfolgspraxis stimmt oder eher in die andere Richtung geht, und woran man möglichst schon vor der Praxisgründung ablesen kann, ob der gewählte Standort stimmig ist und zum Praxisangebot passt, werden weitere Themen des umfangreichen Programms sein.

Den Einstiegsvortrag am Samstag wird Diplom-Psychologe Dr. Olaf Ringelband, Gesellschaft für Management-Diagnostik, zu einem Thema halten, das weit oben auf der Wunschliste früherer Teilnehmer für diese Folgeveranstaltung stand: Wie findet man das richtige Praxis-Team? Der Referent kann hier viel Erfahrung beisteuern, denn er beschäftigt sich seit 20 Jahren mit der Auswahl von Top-Managern und unterrichtet an der Universität Hamburg im Fachbereich Psychologie das Thema „Eignungsdiagnostik“. In seinem Vortrag behandelt er die Frage, wo man heute am besten Suchanzeigen positioniert. Wie früher in der Tageszeitung? Das sei zumindest nicht ganz verkehrt, meint Ringelband im Vorfeld der Veranstaltung dazu befragt. Wochenblätter seien oft preiswerter als die klassische Tageszeitung und erreichten viele Leser, aber auch die Tagespresse sei als Vermittlungsbörse noch immer eine gute Wahl – trotz aller neuen Medien. Mittlerweile hätten sich Jobbörsen im Dentalbereich etabliert, hier sei eine Zusammenarbeit zu empfehlen. Wer schon einen Schritt weiter sei, könne auch die eigene Praxis als Multiplikator nutzen – ein Aushang im Wartezimmer macht die Patienten zu Nachrichtenverteilern, die auch gleich etwas über die Praxis erzählen können. Natürlich sei auch die eigene Website als „Aushängewand“ wichtig, um zu informieren und sich zu präsentieren.

Nach welchen Kriterien soll man Personal auswählen – Fachkompetenz oder Bauchgefühl? Das komme sehr darauf an, so Ringelband, an welcher Stelle der Praxis neue Mitarbeiter eingesetzt werden sollen. Geht es um die Unterstützung bei der Patientenbehandlung, müssen andere Maßstäbe angelegt werden als für das Management der Praxisorganisation.

5. Kongress "Young Orthodontists" in Berlin

Schlüsselqualifikationen wie Lernfähigkeit und -bereitschaft, Motivation sowie kognitive soziale Fähigkeiten sind wichtig. Foto: birgitH / pixelio.de

„Am wichtigsten sind aber generell Schlüsselqualifikationen wie Lernfähigkeit und -bereitschaft, Motivation sowie kognitive soziale Fähigkeiten“, sagt Ringelband, „alles andere kann man lernen.“ Wie man solche Schlüsselqualifikationen bei Bewerbern erkennt und wie man die Auswahl der Mitarbeiter erfolgsorientiert systematisiert, wird außerdem Teil des Vortrags sein, genau wie eine freundliche Warnung: „Das Bauchgefühl täuscht leider häufig, weil Wahrnehmung, Einschätzungsfehler und nicht zuletzt mögliche Identifikation (Bewerber haben das gleiche Hobby) die realistischen Kriterien überdecken können.“

Bei einer gemeinsamen Abendveranstaltung wird das inzwischen schon recht stabile BDK-Netzwerk junger Kieferorthopäden und Kieferorthopädinnen weiter Kontakte knüpfen und Erfahrungen austauschen. Dazu lädt auch der jüngst gestartete Facebook-Auftritt ein – nicht zuletzt mit dem Angebot einer „geschlossenen Gruppe“, um dem Erfahrungsaustausch der jungen Kieferorthopäden und erfahrenen BDK-Mitglieder als Mentoren ein geschütztes Forum zu bieten.

Infos und Anmeldung zum 5. Kongress „Young Orthodontists“ unter
www.young-orthodontists.de.

Birgit Dohlus, Berlin

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