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BDK-Kongress „Young Orthodontists“: Alles rund um Praxisgründung und -übernahme

Was hat man als junger, angestellter Kieferorthopäden bei aller guten fachlichen Ausbildung nicht: eigene Erfahrung mit der Existenzgründung. Zwar gibt es vielfältige Angebote von Depots über Beratungsagenturen bis hin zu Firmenveranstaltungen – von wirtschaftlichen Interessen unabhängige und zudem spezifisch auf Kieferorthopädie ausgerichtete Angebote sind darunter allerdings rar.

Dr. Gundi Mindermann, 1. Bundesvorsitzende des BDK, berichtete, wie es älteren Kieferorthopäden am Scheideweg zwischen Rente und Renovierung geht. Was ältere und junge Kollegen bei einer Zusammenarbeit wissen und beachten müssen, demonstrierte die „Young-Orthodontists“-Reihe des BDK als lebensnahe Netzwerkveranstaltung über die Generationen hinweg. Foto: Dental Relations

Dr. Gundi Mindermann, 1. Bundesvorsitzende des BDK, berichtete, wie es älteren Kieferorthopäden am Scheideweg zwischen Rente und Renovierung geht. Was ältere und junge Kollegen bei einer Zusammenarbeit wissen und beachten müssen, demonstrierte die „Young-Orthodontists“-Reihe des BDK als lebensnahe Netzwerkveranstaltung über die Generationen hinweg. Foto: Dental Relations

Dies ist sicher einer der Gründe für wachsenden Erfolg der Kongressreihe „Young Orthondontists“ des Berufsverbands der Deutschen Kieferorthopäden (BDK). Dieses Jahr findet der Kongress am 1. und 2. Dezember 2017 in Hamburg statt.

Zwischen Erfolg und Problemen bei der Praxisgründung

Was die besondere Atmosphäre dieser Veranstaltungen ausmacht, zeigte sich zuletzt wieder am 28. und 29. Oktober 2016 in München. An beiden Tagen prägten die eigenen Erfahrungen und speziellen Expertisen der bereits erfahrenen Kolleginnen und Kollegen sowie die Rückfragen der Starter das alltagsnahe und kommunikationsstarke Programm. Es startete gleich mit sehr persönlichen Erlebnissen zwischen Erfolg und nervenzehrenden Problemen bei der Praxisgründung.

Praxisübernahme – in der Retrospektive

Während drei junge Kieferorthopäden zu den Aspekten „Gründung gemeinsam mit dem Senior“, „Praxisübernahme – in der Retrospektive“ und über ihre Erfahrungen mit der „Neugründung“ berichteten, zeigte Dr. Gundi Mindermann, 1. Bundesvorsitzende des BDK, am Beispiel ihrer eigenen Praxis die Erlebenswelt der älteren Kolleginnen und Kollegen auf, deren Praxis am Scheideweg steht zwischen „Rente oder Renovierung“: Renoviert man für einen Nachfolger, oder lässt man die Praxis auslaufen? Sie hatte sich fürs Renovieren entschieden und gab damit den vereinzelten älteren Kolleginnen und Kollegen im Teilnehmerkreis eigene Erfahrungen mit auf den Weg. Und die nicht immer leichte Aufgabe: „Sie müssen zum Umdenken bereit sein!“

Spannende Einflüsse und Anregungen aus dem Kreis der jungen Generation

Die Kieferorthopädie sei im Fluss, aus dem Kreis der jungen Generation kämen spannende Einflüsse und Anregungen, die eigene Praxis auf Vordermann zu bringen. Sie liebe auch aus diesem Grund die Weiterbildung: „Der Austausch zwischen Erfahrung und Innovation ist für beide Seiten enorm nützlich!“ Das Praxisziel, bestehende Patienten zu binden und auch neue zu gewinnen, erhalte durch die gemeinsame Weiterentwicklung viele neue Impulse. Ihre Empfehlung an den fachlichen Nachwuchs: „Selektieren Sie ihre Berater gut – sie müssen zu Ihrem Praxiskonzept passen! Tolle High-Level-Präsentationen nützen Ihnen wenig, wenn Sie Ihre Praxis, wie ich damals, bewusst ‚mitten im Moor’ starten wollen. Da ist der Show-Faktor eher kontraproduktiv.“

Alle im Team müssen Spaß an Praxisneuerungen haben

Bei Praxisrenovierung oder auch Gründung müsse zudem bedacht werden, dass später „alle im Team Spaß daran haben, in dieser Praxis und mit der neuen Technik zu arbeiten!“ In einer harmonisch aufgestellten Praxis fühlten sich auch die Patienten wohl.

Ein Thema, über das „man in der Regel nicht spricht“, wie Moderator Dr. Stefan Schmidt/Kassel anmerkte, füllte den Nachmittag des ersten Veranstaltungstags: das Geld. In verschiedenen Workshops konnte man „Geld“ und seine vielen Facetten kennen- und verstehen lernen – bei der Familiengründung, mit Blick auf steuerliche Kennzahlen, den Praxisverkauf und auch sinnvolle testamentarische Regelungen. Abschließend ging es in diesem Themenkomplex um den richtigen Umgang mit AVL und den, wie sie eine Zeitlang hießen, Add-ons.

Markttrends, Innovationen und Chance der Digitalisierung

Der zweite Kongresstag stand unter der Überschrift Wirtschaft, Innovation und Praxismanagement. In den Workshops und Plenum-Vorträgen ging es entsprechend um Markttrends und ihre fragliche Wirtschaftlichkeit, um den Spaß am Einsatz von Innovationen, um die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung in der Kieferorthopädie und um „Erfolg durch Effizienz und Führung“.

„Erfolg durch Effizienz und Führung“

Motivierend meinte dazu Dr. Guido Sampermans, Kieferorthopäde in den Niederlanden und Österreich und einer der traditionell beliebtesten Referenten der Veranstaltungsreihe: „Beachten Sie die Kraft der Gedanken! Verbieten Sie sich selbst das Bei-mir-geht-das-nicht-Denken!“ Über Erfolg und Misserfolg einer Praxisgestaltung oder Renovierung entscheide zudem der innere Schalter: „Verändern, weil ich muss? Das ist der falsche Ansatz. Um das Verändern, weil ich will: Darum geht es!“

Wer beim Kongress am 1. und 2. Dezember 2017 in Berlin dabei sein möchte, sollte sich zügig anmelden, da es schon zahlreiche Voranmeldungen gibt. Alle Infos gibt es in Kürze auf www.young-orthodontists.de [1].
Birgit Dohlus, Hamburg