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Bonner Parodontologe mit Socransky-Preis ausgezeichnet

Der Bonner Parodontologe Priv.-Doz. Dr. Moritz Kebschull (Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde, Universitätsklinikum Bonn) wurde auf der Jahrestagung der International Association for Dental Research (IADR) in San Francisco Ende März 2017 mit dem IADR Sigmund S. Socransky Young Investigator Award (bis 2012: Anthony A. Rizzo Award) – einem der renommiertesten internationalen Forschungspreise in der Parodontologie – ausgezeichnet.

Priv.-Doz. Dr. Moritz Kebschull (rechts) wurde in San Francisco mit dem renommierten „IADR Sigmund S. Socransky Young Investigator Award“ ausgezeichnet. Prof. Panos Papapanou, New York, vor 21 Jahren erster Träger des Preises, überreichte die Auszeichnung. Foto: IADR Periodontal Research Group

Priv.-Doz. Dr. Moritz Kebschull (rechts) wurde in San Francisco mit dem renommierten „IADR Sigmund S. Socransky Young Investigator Award“ ausgezeichnet. Prof. Panos Papapanou, New York, vor 21 Jahren erster Träger des Preises, überreichte die Auszeichnung. Foto: IADR Periodontal Research Group

Der Preis wird jährlich international ausgeschrieben und richtet sich an Wissenschaftler, die das vierzigste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, noch keine eigene Abteilung leiten und bei denen von einem Mitglied der Periodontal Research Group der IADR ein „signifikanter Beitrag zur parodontologischen Wissenschaft“ festgestellt wurde. Eine Selbstbewerbung ist nicht möglich. Die Nominierungen für den Preis, in diesem Jahr eine Rekordanzahl, werden von drei internationalen Juroren aus Schweden, Japan und den USA bewertet.

Kebschull ist neben Anton Sculean, der zur Zeit seiner Preisverleihung an der Universität Mainz tätig war, bislang der einzige deutsche Wissenschaftler, der mit dem seit 1996 ausgelobten Preis ausgezeichnet wurde.

Die ausgezeichneten Arbeiten von Kebschull beschäftigen sich mit den Ursachen und Folgen parodontaler Erkrankungen. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt hier in der Erforschung der molekularen Hintergründe verschiedener Parodontitisformen. „Warum verlieren einige Patienten rapide Attachment, obwohl sie hervorragend pflegen, während andere Patienten trotz des Vorliegens von vielen ätiologischen Faktoren nur geringe Verluste parodontalen Gewebes erleiden?“, so Kebschull.

In seinen Arbeiten konnte Kebschull zeigen, welche spezifischen molekularen Signalwege die aggressive Parodontitis von der chronischen Parodontitis unterscheiden – unter anderem wurde eine spezifische Aktivierung von natürlichen Killerzellen nachgewiesen. Basierend auf den molekularen Unterschieden von chronischer und aggressiver Parodontitis konnten Kebschull und Mitarbeiter eine alternative, auf molekularen Mustern basierende Klassifikation der Parodontitis vorstellen, die in der Zukunft eine deutlich bessere Differenzierung von verschiedenen Formen von Parodontalerkrankung erlauben könnte. Diese Arbeiten könnten angesichts einer erwarteten Revision der Klassifikation der Parodontalerkrankungen von 1999 durch einen von der European Federation of Periodontology (EFP) und der American Academy of Periodontology (AAP) gemeinsam ausgerichteten World Workshop im November dieses Jahres in Chicago von besonderer Bedeutung sein.