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Bayern: Doppelt so viele angestellte Zahnärzte wie vor zehn Jahren

In Bayern haben es Praxisabgeber immer schwerer, einen Nachfolger zu finden. Der Grund: Junge Zahnärzte lassen sich immer lieber anstellen. Die Niederlassung bringt offensichtlich zu wenig finanzielle Planbarkeit, dafür zu viel Bürokratie mit sich.

Immer mehr Zahnärzte und Zahnärztinnen arbeiten lieber angestellt. Foto: Shutterstock/luckyracoon

Immer mehr Zahnärzte und Zahnärztinnen arbeiten lieber angestellt. Foto: Shutterstock.com/luckyracoon

Die Zahl der Zahnärzte in Bayern hat die Marke von 16.000 erreicht. Das zeigen die aktuellen Mitgliederstatistiken der Bayerischen Landeszahnärztekammer (BLZK) und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB). Für die Berufs- und Standespolitik bringen diese Veränderungen große Herausforderungen mit sich. BLZK und KZVB sind sich einig, dass die Rahmenbedingungen für den Schritt in die Selbstständigkeit verbessert werden müssen.

Junge Zahnärzte brauchen finanzielle Planungssicherheit

„Die niedergelassenen Zahnärzte sichern die flächendeckende, wohnortnahe Versorgung in ganz Bayern. Wenn der Trend zur Anstellung anhält, wird es für viele ältere Kollegen schwer, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für ihre Praxis zu finden. Junge Zahnärzte brauchen finanzielle Planungssicherheit und eine Entlastung von den zahlreichen bürokratischen Vorschriften. Nur so wird die Niederlassung wieder attraktiv“, betonen Christian Berger und Dr. Rüdiger Schott, die an der Spitze der beiden großen zahnärztlichen Körperschaften in Bayern stehen. Sie verweisen auch auf die Niederlassungsseminare, die die BLZK und die KZVB anbieten. Jungen Zahnärzten wird dort das Know-how vermittelt, das man braucht, um als Praxisinhaber und Chef erfolgreich zu sein.

Zahnärztinnen: Mehr als 40 Prozent prozentualer Zuwachs

Insgesamt ist die Zahl der Zahnärzte in Bayern in den vergangenen zehn Jahren um knapp 17 Prozent gestiegen (2006: 13.660; 2016: 15.967). Dabei wuchs die Zahl der Zahnärztinnen deutlich: Waren 2006 nur 4.626 Zahnärztinnen gemeldet, waren es Ende 2016 bereits 6.505. Das entspricht einem prozentualen Zuwachs von knapp 41 Prozent. Im gleichen Zeitraum verzeichnet die BLZK-Statistik bei den männlichen Berufsträgern eine Steigerung um lediglich 5 Prozent (2006: 9.034; 2016: 9.462) – siehe Grafik 1.

Grafik 1 (Quelle: Zahnärztestatistik der BLZK, Stand: Ende 2016)

Grafik 1 (Quelle: Zahnärztestatistik der BLZK, Stand: Ende 2016)

Weniger Niedergelassene – vor allem bei den männlichen Zahnärzten

Ende 2016 waren 8.366 Zahnärztinnen und Zahnärzte (73 Prozent der 11.450 zahnärztlich tätigen Zahnärzte in Bayern) in eigener Praxis niedergelassen. Von 2006 bis 2016 sank die Zahl der niedergelassenen Zahnärzte in Bayern (männlich und weiblich) leicht: Im Jahr 2006 waren noch 8.719 Zahnärztinnen und Zahnärzte (74 Prozent der zahnärztlich tätigen Zahnärzte in Bayern) in eigener Praxis tätig. Das entspricht einem Rückgang um etwa 4 Prozent.

Diese Entwicklung ist auf sinkende Zahlen bei den männlichen Berufsträgern zurückzuführen: Im Vergleich zu 2006 gibt es aktuell gut 9 Prozent weniger niedergelassene Zahnärzte (2006: 6.163; 2016: 5.587), die Zahl der niedergelassenen Zahnärztinnen steigt hingegen um knapp 9 Prozent (2006: 2.556; 2016: 2.779) – siehe Grafik 2.

Grafik 2 (Quelle: Zahnärztestatistik der BLZK, Stand: Ende 2016)

Grafik 2 (Quelle: Zahnärztestatistik der BLZK, Stand: Ende 2016)

Anteil der angestellten Zahnärzte verdoppelte sich in den letzten zehn Jahren

2006 waren 11 Prozent der zahnärztlich tätigen Zahnärzte in Bayern in einer Praxis angestellt (1.140 von 10.299). Ende 2016 hat sich der Anteil der angestellten Zahnärzte (mit einem Anteil von 26 Prozent an den zahnärztlich tätigen Zahnärzten) mehr als verdoppelt (3.028 von 11.822). 64 Prozent der angestellten Zahnärzte waren Frauen (1.971 von 3.028), siehe Grafik 3.

Grafik 3 (Quelle: Zahnärztestatistik der BLZK, Stand: Ende 2016)

Grafik 3 (Quelle: Zahnärztestatistik der BLZK, Stand: Ende 2016)