„Meilensteine der erfolgreichen Existenzgründung“

Am Anfang steht die Begeisterung: Die Assistenzzeit ist vorbei, die Existenzgründung in Planung oder bereits in der Umsetzungsphase. Doch der Enthusiasmus weicht meist schnell der Realität. Eine eigene Zahnarztpraxis zu führen ist eine Herausforderung, bei der es vieles zu beachten gibt. Was sind die Meilensteine für eine erfolgreiche Praxisgründung? Darum geht es in dieser dreiteiligen Beitragsreihe. Im ersten Teil dreht sich alles um das Thema Abrechnung.

Marit Wienzek ist Spezialistin für Abrechnung und Praxismanagement.

Marit Wienzek ist Spezialistin für Abrechnung und Praxismanagement.

In der betrieblichen Praxis zeigt sich oft, dass viele Zahnärzte lückenhaft und nicht gemäß den Richtlinien abrechnen. Damit verschenken sie jährlich Beträge im fünfstelligen Bereich und gehen teilweise erhebliche Risiken ein, die in einzelnen Fällen zur Existenzbedrohung führen. Gerade in der Phase der Existenzgründung ist es daher wichtig, hier die richtigen und entscheidenden Grundsteine zu legen und den Risiken vorzubeugen. Welche Risiken sind das?

Risiko Umsatz
Es gibt eine ganze Reihe von Punkten, die sich direkt oder indirekt auf die Umsatzgenerierung in einer Praxis auswirken. Hierzu gehören mangelhafte Patientenberatung, unstrukturierte Abrechnungssystematik und -organisation sowie unzureichende Dokumentationen. Das führt zu Mindereinnahmen.

Risiko Wirtschaftlichkeitsprüfung
Ist man auf eine Wirtschaftlichkeitsprüfung vorbereitet? Diese Frage sollte jeder Zahnarzt immer mit einem „Ja“ beantworten können. Wenn nicht, sollte er insbesondere dafür sorgen, dass alle Patientendokumentationen rechtssicher sind. Hierzu gehören immer auch qualitativ hochwertige Röntgenaufnahmen.

Risiko Investitionslücke
Nicht realisierte Umsätze führen schließlich zu Wachstumsengpässen im Sinne von fehlendem Investitionskapital. Dies wirkt sich wiederum negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit der Praxis aus.

Gerade in der Phase der Existenzgründung ist es wichtig, die richtigen Grundsteine zu legen. Foto: Gerd Altmann/pixelio.de

Gerade in der Phase der Existenzgründung ist es wichtig, die richtigen Grundsteine zu legen. Foto: Gerd Altmann / pixelio.de

Wie kann man vorbeugen?
Sollte der Patient sich für eine private Zuzahlung entschieden haben, ist darauf zu achten, dass die Mehrkosten mit den Patienten vor der Behandlung schriftlich vereinbart sind. Ebenso wichtig ist auch eine entsprechende Aufklärung. Doch leider genügt beides nicht, um eine optimale Abrechnung zu realisieren. Zahnärzte sollten sich daher mit der GOZ, GOÄ, BEB, BEL, BEMA und der MAT vertraut machen.

Auch sollte eine Praxis in folgenden Bereichen fit sein beziehungsweise sich fit machen:
• Kenntnis über die Umsätze pro Leistungsbereich (hier hilft eine individualisierte betriebswirtschaftliche Auswertung)
• Wissen über die neuesten Kommentare
• Übersicht über das eigene Leistungsangebot und die genutzten Geräte
• Nutzung einer adäquaten Abrechnungssoftware, idealerweise in Verbindung mit einem Warenwirtschaftssystem

Fazit
Am Ende lautet die Frage also: Stimmt die Liquidität? Wenn nicht, ist es ratsam, sich die Abrechnung genauer anzusehen beziehungsweise eine entsprechende Analyse vorzunehmen, um nicht eigene Leistungen zu verschenken.

Marit Wienzek, Consultant, Offenbach

This page as PDF

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*