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Als Führungskraft agieren – Veranstaltungsreihe für Zahnärztinnen von Sirona und dem Dentista-Club

Susanne Schmidinger [1]

Susanne Schmidinger

Der Spagat zwischen den Rollen des Behandlers und des Praxisinhabers stellt viele Zahnärztinnen vor große Herausforderungen – einfache Führungstools helfen. Wie gehe ich mit Konflikten um? Wie finde ich die Balance zwischen meinen Funktionen als Vorgesetzte und als Teil eines Behandlungsteams? Mit Fragen wie diesen befasst sich eine Veranstaltungsreihe, die Sirona Dental Systems (Bensheim) gemeinsam mit dem Zahnärztinnen-Forum Dentista ins Leben gerufen hat. Ziel ist es, Zahnärztinnen praxisnahe Tipps und ein Forum für den Austausch untereinander zu bieten zu Themen wie Führung, Technik und klinische Ergebnisse. Ein entsprechender Bedarf hatte sich in einer Befragung gezeigt, wie Susanne Schmidinger, Leiterin Marketing im Geschäftsbereich Behandlungseinheiten bei Sirona, berichtet.

Es ist ein wesentlicher Bestandteil der Produktentwicklung bei Sirona, die Bedürfnisse und Anforderungen der (potenziellen) Nutzer abzufragen. Im Jahr 2010 hat das Unternehmen eine ausführliche Befragung von Zahnärztinnen in Deutschland und Frankreich durchgeführt. Dabei hat sich gezeigt, dass gerade im Praxismanagement und bei der Führung von Mitarbeitern ein großer Bedarf nach Weiterbildung und Austausch besteht. Vor diesem Hintergrund ist die Veranstaltungsreihe „Freiraum gestalten – Freiraum erleben“ von Sirona und dem Dentista Club entstanden.

Zu den Themen des ersten Workshops dieser Reihe, der im November 2011 stattfand, zählte die Frage: Wie spreche ich in meinem Team Dinge an, die mich stören? Viele Teilnehmerinnen berichteten, dass sie dies als schwierig empfinden. Die Wirtschaftspsychologin Barbara Sourisseaux wies in ihrem Workshop mit den Zahnärztinnen darauf hin, dass es Frauen tendenziell schwer fällt, unangenehme Themen anzusprechen.

Als ein hilfreiches Instrument für Konfliktgespräche empfiehlt Sourisseaux die „3-W-Methode“: Die drei Ws stehen für Wahrnehmung, Wunsch, Wirkung. Wenn ein Konflikt in der Praxis auftritt, beschreibt die Gesprächsführerin zuerst so konkret wie möglich, wie sie die Situation wahrnimmt, was zum Beispiel konkret beobachtet wurde oder aufgefallen ist. Im zweiten Schritt erklärt sie, welche Wirkung dieses Verhalten auf sie selbst, die Kollegen oder die Patienten hat und im dritten Schritt, welche Veränderung oder Verbesserungen sie sich für die Zukunft wünscht. Die Methode hat den Vorteil, dass sie ein gutes Gesprächsgerüst bietet, indem sie die Beobachtung eines Verhaltens von der Bewertung oder Beurteilung trennt und damit einen konstruktiven Gesprächsverlauf unterstützt. Somit besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, dass die angesprochene Person das Feedback annimmt und ein neues Verhalten zeigt oder Verbesserungen umsetzt.

Oft sind es auf den ersten Blick belanglose Dinge, die zu Irritationen führen können. Das kann beispielsweise eine Assistentin sein, die während Behandlungen regelmäßig das Gesicht verzieht und damit die Zahnärztin irritiert. Diese vermeintlichen Kleinigkeiten anzusprechen, fällt Frauen wie Männern häufig schwer, berichtet die Psychologin.

Koordinatorin oder Umsetzerin?

Ein weiteres hilfreiches Tool, das Sourisseaux vorstellte: Zahnärztinnen sollten sich die Frage stellen, in welcher Rolle sie sich selbst in ihrer Praxis sehen. Sind sie eher eine Koordinatorin, eine Umsetzerin oder eine Fachexpertin? Eine kleine Umfrage während der Veranstaltung hat gezeigt, dass sich die meisten Zahnärztinnen eher als „Macherin“ oder Umsetzerin sehen und dadurch häufig viel zu schnell zupacken und die Dinge selbst erledigen. Wenn sie allerdings eine Praxis leiten, haben sie sehr viele koordinative Aufgaben und müssen unter Umständen lernen, Aufgaben zu delegieren und die Erledigung zu kontrollieren.

Die Balance finden

Wichtig ist zudem, die Balance zu finden, wie die Psychologin Christine Altstötter-Gleich von der Universität Koblenz-Landau in ihrem Vortrag zum Thema „Perfektionismus“ bei dem Workshop betont hat. Gemeint ist zum einen die Balance zwischen Lob und Kritik – in der Kommunikation mit Mitarbeitern ebenso wie in der Selbstreflexion. Wichtig ist, so Altstötter-Gleich, sich selbst gegenüber nicht immer zu kritisch zu sein und auch mal anzuerkennen, was man erreicht hat. Im Dialog mit Mitarbeitern ist Lob bekanntlich ein wichtiger Motivator. Es gilt nicht das schwäbische Sprichwort: Nicht geschimpft, ist genug gelobt.

Darüber hinaus geht es zum anderen um die Work-Life-Balance. Zahnärztinnen können für ihr Team natürlich nur eine gute Leiterin sein, wenn sie selbst in einer guten Verfassung sind. Das Problem ist allerdings, dass viele Menschen nicht merken, wann sie ihre Belastungsgrenzen erreicht haben. Hier rät Altstötter-Gleich, sich aktiv Feedback aus seinem persönlichen Umfeld einzuholen und dabei auch für Ratschläge offen zu sein, wie Stress reduziert werden kann.

Hoher Stellenwert von Effizienz

Sirona Sinius [2]

Die Behandlungseinheit Sinius von Sirona

Das große Interesse an der Veranstaltung „Freiraum erleben – Freiraum gestalten“ hat gezeigt, dass Effizienz und Zeitersparnis einen immer höheren Stellenwert in Zahnarztpraxen haben. In der Praxis heißt das unter anderem, dass sie Behandlungseinheiten brauchen, die ihnen die Arbeit erleichtern und um die sie sich nicht kümmern müssen. Sirona hat diesen Aspekt bei der Entwicklung der Behandlungseinheit Sinius berücksichtigt. Sinius ist mit vielen innovativen Funktionen und integrierten Spezialanwendungen ausgestattet, die den Behandlungsablauf erleichtern.

Übrigens: Nicht nur Zahnärztinnen fällt es manchmal schwer, die Rolle der „Führungskraft“ anzunehmen. Auch unter ihren männlichen Kollegen ist dieser Konflikt durchaus verbreitet. Aber das ist ein Thema für einen anderen Artikel.
Susanne Schmidinger, Bensheim