Doktorarbeiten: Konsequenzen für Plagiate

Die Aufarbeitung von Plagiatsfällen erfolgt an den Medizinischen Fakultäten mit den nötigen Konsequenzen. So hat die Universität Münster nun nach umfassender Prüfung acht Medizinern den Doktortitel vorläufig aberkannt.

Verstöße gegen die Promotionsrichtlinien sollen künftig gezielt geahndet werden. Foto: Shutterstock/Syda Productions

Verstöße gegen die Promotionsrichtlinien sollen künftig gezielt geahndet werden. Foto: Shutterstock/Syda Productions

Ihnen waren in ihren Doktorarbeiten Übernahmen aus anderen Texten nachgewiesen worden. Der Medizinische Fakultätentag (MFT) begrüßt dieses konsequente Vorgehen.

Medizinische Fakultäten nehmen Qualitätssicherung ernst

Die Problematik von wissenschaftlichen Plagiaten ist vielfältig und kein singuläres Phänomen der Medizin. Umso wichtiger ist es allerdings, Verstöße gezielt zu ahnden und gleichzeitig für qualitätsgesicherte Promotionen zu sorgen.

Über den MFT Der MFT Medizinische Fakultätentag ist der Zusammenschluss der Medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Deutschlands, die in über 70 verschiedenen Studiengängen für die Ausbildung von rund 93.000 Studierenden der Human- und Zahnmedizin sowie der Gesundheitswissenschaften Sorge tragen.

„Plagiate haben mit Wissenschaft nichts zu tun“

Wie letzteres gelingen kann, hat der MFT vergangenes Jahr in einem Positionspapier vorgeschlagen. Darin plädiert er, strukturierte Promotionsprogramme an den Fakultäten flächendeckend einzuführen. „Die Umsetzung solcher Empfehlungen sowie eventuelle Sanktionsmaßnahmen müssen ganz klar bei den Fakultäten liegen. Insofern begrüßen wir auch den Beschluss der Medizinischen Fakultät Münster, die Doktorwürde bei den nachgewiesenen Verstößen abzuerkennen“, betont MFT-Generalsekreträr Frank Wissing. „Ein derartiges Verhalten hat mit Wissenschaft nichts zu tun und muss daher Folgen haben. Es schadet auch dem Ansehen des Fachs.“

Intensive Betreuung von Doktoranden im Studium wichtig

Das Bewusstsein für wissenschaftliches Arbeiten und gute wissenschaftliche Praxis muss bereits im Studium geschaffen werden. Dabei ist vor allem die intensive Betreuung von Doktoranden wichtig – eine Maßnahme, die auch in Münster inzwischen umgesetzt wird. Ergänzend dazu gibt es weitergehende Anstrengungen, die Wissenschaftlichkeit im Medizinstudium unabhängig von der Promotion fest zu verankern.

Wissenschaftlichkeit im Studium soll Bestandteil des Curriculums werden

Auch die Hochschulrektorenkonferenz hatte seinerzeit die Empfehlungen des MFT aufgegriffen. Damit wurden konkrete Vorschläge zur Qualitätssicherung und zu den Ansprüchen an die Promotion formuliert, wie sie in kaum einem anderen Fach zu finden sind. Die Medizinischen Fakultäten setzen die MFT-Empfehlungen vom April 2016 intensiv um. Eine Arbeitsgruppe entwickelt derzeit weitere Kriterien, damit Wissenschaftlichkeit im Studium ein fester Bestandteil des Curriculums wird.

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