Zwei Zahnmedizinerinnen. Ein Stipendium.

Susanne Giesen-Pätz und Ann-Sophie Groß - Foto: Ulrike Eva Klopp/Uni Bonn

Susanne Giesen-Pätz und Ann-Sophie Groß –
Foto: Ulrike Eva Klopp/Uni Bonn

ZÄ Susanne Giesen-Pätz unterstützt Ann-Sophie Groß im Deutschlandstipendium

Ann-Sophie Groß studiert Zahnmedizin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und wird von der Bonner Zahnärztin Susanne Giesen-Pätz mit dem Deutschlandstipendium gefördert. Die monatliche Finanzspritze von 300 Euro hilft der 23-Jährigen, ihre Studienkosten zu stemmen. Stipendiatin Groß hat schon früh gewusst, dass Zahnmedizin genau ihr Ding ist: „Ich war schon immer fingerfertig, habe viel gemalt und selbst Schmuck hergestellt“, erzählt sie. „Gleichzeitig hatte ich diese Faszination für Naturwissenschaften.“ Biologie als Leistungskurs und ein spannendes Praktikum bei einem Kieferorthopäden gaben den Ausschlag für ihre Studienwahl, die sie nie bereut hat: „Ich bin auch im neunten Semester noch begeistert von dem Fach.“
Einen zusätzlichen Motivationsschub gibt ihr das Deutschlandstipendium, von dem sie zurzeit profitiert. Beworben hat sie sich für das bundesweite Stipendienprogramm, weil ihr der Ansatz gut gefällt: „Ich wollte mich nicht politisch festlegen oder zu einer bestimmten Glaubensrichtung bekennen. Das Deutschlandstipendium ist im Gegensatz zu anderen Stipendien eher neutral. Hinzu kommt, dass es direkt von der Uni Bonn vergeben wird. Das finde ich gut.“ Die finanzielle Unterstützung von monatlich 300 Euro, die zur Hälfte vom Bund und zur anderen Hälfte von ihrer privaten Förderin getragen wird, kann Ann-Sophie Groß gut gebrauchen: „Das Zahnmedizinstudium ist sehr teuer, und ich habe noch zwei Geschwister. Durch die Förderung kann ich meine Eltern entlasten.“ Materialien für praktische Kurse, Kittel oder neue Bücher? Das zahlt sie jetzt aus eigener Tasche.

Helfen auf Jamaika
Auch ihre Reisekasse konnte Groß durch das Deutschlandstipendium aufstocken und so in den Semesterferien mit der Hilfsorganisation Dental Aid nach Jamaika reisen, um eine Auslandsfamulatur zu absolvieren: „Ich kann dort ehrenamtlich arbeiten und zudem praktische Erfahrungen sammeln.“ Der finanzielle Zuschuss macht es außerdem möglich, dass sie neben dem Studium nicht arbeiten muss. Die gewonnene Zeit investierte sie vor ihrem Abflug in eine Spendenaktion, um nicht mit leeren Händen in die Karibik zu fliegen: „Ich habe zusammen mit Kommilitoninnen, die auch bei dem Programm mitmachen, Firmen angeschrieben und Spenden gesammelt. Dabei sind mehr als 120 Kilogramm Material für Füllungen, Werkzeuge, Desinfektionsmittel, Mundspülungen, Zahnbürsten und Zahnpasta zusammengekommen.“

Auch ihre Reisekasse konnte Groß durch das Stipendium aufstocken und in den Semesterferien eine Auslandsfamulatur in Jamaika absolvieren. – Foto: Groß

Langjährige Erfahrung trifft junge Energie
An ihre Studienzeit erinnert sich auch Groß’ Förderin, die Bonner Zahnärztin Susanne Giesen-Pätz, gerne. Sie hat selbst an der Uni Bonn studiert und freut sich, die Studentin mit dem Deutschlandstipendium unterstützen zu können: „Ich hatte neben meinem Studium immer noch drei Jobs. Das war zwar spannend, aber auch sehr anstrengend. Ann-Sophie Groß ist sehr gut in ihrem Fach und kann sich durch das Deutschlandstipendium voll auf ihr Studium konzentrieren. Es ist schön, dass ich ihr helfen und etwas Gutes tun kann.“ Ein weiterer Vorteil: „Indem ich ein junges Talent wie sie fördere, verbindet mich das mit meiner früheren Uni, an der ich sehr hänge. Das gefällt mir unglaublich gut.“ Für Giesen-Pätz war es anfangs kein Muss, dass sie einer künftigen Kollegin unter die Arme greift. Im Gegenteil: „Ich dachte, wer es verdient, der soll es kriegen.“ Umso schöner findet sie es jetzt, dass mit Groß eine Zahnmedizinerin „ihre“ Stipendiatin wurde: „Bei der Stipendienübergabefeier der Uni Bonn habe ich Ann-Sophie Groß das erste Mal kennengelernt und war begeistert“, erinnert sie sich. Der Austausch bedeutet ihr seitdem viel. Deshalb ist Groß auch in der Praxis der erfahrenen Zahnärztin jederzeit herzlich willkommen „Wenn wir uns treffen, dann stelle ich immer fest, wie sympathisch ich sie finde. Das macht mir viel Freude. Der emotionale Wert ist nicht bezahlbar.“

Durchbeißen und up to date bleiben
Apropos Wert: Auch für Groß ist der persönliche Kontakt zu ihrer Förderin ein Hauptgewinn: „Sie kennt all meine Professoren und hat zum Teil in den gleichen Gebäuden und Kliniken gelernt und gearbeitet wie ich. Das ist natürlich schön“, erzählt sie. Dass sie sich bei fachlichen Fragen an Giesen-Pätz wenden kann und in ihr eine Ansprechpartnerin gefunden hat, die weiß, welche Probleme im Studium auftreten können, hilft der Studentin enorm: „Sie gibt mir Tipps, wie man sich durchbeißt und den Kopf nicht hängen lässt.“ Umgekehrt freut sich ihre Förderin über den frischen Wind, den Groß mitbringt: „Ich erhoffe mir, von ihrer jungen Energie zu profitieren. Das gibt Kraft, gerade wenn man in seinem Trott ist. Und es ist ja auch immer spannend, von den jungen Leuten zu erfahren, was in der Zahnmedizin gerade so up to date ist.“ Für Giesen-Pätz ist das Deutschlandstipendium eine Win-Win-Situation, weshalb sie darin auch für andere Zahnmediziner eine gute Möglichkeit sieht, talentierten Nachwuchs zu fördern: „Ich empfehle es Kollegen, die einen weltoffenen Blick haben und von ihrem eigenen Erfolg etwas weitergeben möchten. Wer etwas Gutes in der Ausbildung fördern möchte, für den lohnt sich das Deutschlandstipendium.“

Zitat:
„Indem ich ein junges Talent wie Groß fördere, verbindet mich das mit meiner früheren Uni, an der ich sehr hänge. Das gefällt mir unglaublich gut.“

 

Deutschlandstipendium
Das Deutschlandstipendium wurde 2011 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eingeführt und ist das bis heute größte öffentlich-private Stipendienprogramm. Studenten aller Fachrichtungen an staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen erhalten 300 Euro monatlich. Das Besondere: 150 Euro tragen private Förderer wie Unternehmen, Privatpersonen oder Stiftungen. Die andere Hälfte gibt der Bund dazu. Deutschlandstipendiaten sind junge Talente, die zu den Besten ihres Fachs zählen, Studenten, die sich ehrenamtlich engagieren und junge Menschen, die sich ihren Weg an die Hochschule oft erkämpft haben. Allein 2016 wurden rund 25.500 Studenten bundesweit gefördert.

ZÄ Susanne Giesen-Pätz, Bonn

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