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Zahnärzteverein Schwedt kooperiert mit der Universität Greifswald „Nachahmerprojekte“ ausdrücklich erwünscht

„Live-Überblick“ vom Kirchturm über Schwedt (von links): Caroline Dorgerloh, Hendrik Wagner, Sven Pfitzner mit Stadtführer Wolfgang Pirscher (Foto: Dana Stumpf) [1]

„Live-Überblick“ vom Kirchturm über Schwedt (von links): Caroline Dorgerloh, Hendrik Wagner, Sven Pfitzner mit Stadtführer Wolfgang Pirscher (Foto: Dana Stumpf)

Im Juni 2014 haben der Zahnärzteverein Schwedt und die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Ihr Ziel ist es, Zahnmedizinstudenten der Universität in einer Hospitationswoche einen Einblick in den Praxisalltag und in die Arbeitsabläufe zu verschaffen. Weiter soll vermittelt werden, welche betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und berufspolitischen Anforderungen im Berufsleben auf sie zukommen. Zugleich möchte der Zahnärzteverein Schwedt den Studenten die Stadt und die Region näher bringen. Die Schwedter Initiative will so dem durch die demographischen Veränderungen bedingten Verschwinden der Zahnarztpraxen aus den kleineren Städten und aus der Region Uckermark an sich offensiv entgegenwirken.

Im August 2014 hospitierten erstmals drei Greifswalder Zahnmedizinstudenten in mehreren Zahnarztpraxen und Dentallaboren und lernten die Stadt Schwedt kennen. Caroline Dorgerloh, Hendrik Wagner und Sven Pfitzner – alle im 8. Semester – erhielten an jedem Tag ihrer Hospitationswoche Einblicke in zwei Praxen oder Labore und lernten deren Arbeitsalltag und spezielle Abläufe kennen. Zugleich bekamen sie Informationen zu Praxisführung, berufspolitischen und -rechtlichen Themen wie etwa Arbeit und Funktion der Zahnärztekammern und der KZVen sowie zu Möglichkeiten beruflicher Kooperationen. Direkt in der Schwedter Innenstadt untergebracht, startete die Hospitationswoche für die drei Studenten mit Besuchen in einer kieferchirurgischen Praxis und einer kieferorthopädischen Praxis. Beide Praxen arbeiten als Überweiserpraxis und vermittelten den Studenten Einblick in die kollegiale Zusammenarbeit.

„Mikroskopierübung“ im Nationalparkmuseum (Foto: Dana Stumpf) [2]

„Mikroskopierübung“ im Nationalparkmuseum (Foto: Dana Stumpf)

Am Nachmittag begrüßte Jürgen Polzehl, Bürgermeister von Schwedt, die drei Greifswalder und warb mit Informationen zur historischen und aktuellen positiven Entwicklung der Stadt auf charmante Art für die Region. Im Anschluss ging es während eines Rundgangs durch die Innenstadt zu einem „Live-Überblick“ auf den Kirchturm. Am Abend lernten die Studenten bei einem „Rückkehrer-Stammtisch“ junge Leute kennen, die nach ihrer Ausbildung nach Schwedt zurückgekehrt oder diese Stadt zu ihrer neuen Heimat gewählt haben. Die „Stammtischler“, mit denen es einen regen Austausch gab, arbeiten in verschiedenen Betrieben, wie etwa der Erdölraffinerie PCK, dem größten Arbeitgeber der Region, beim Mineralölvertrieb MVL, aber auch in der Stadtverwaltung.

Am nächsten Tag ging es um die Zusammenarbeit zwischen Zahnarztpraxis und Dentallabor. Außerdem erhielten die Studenten Informationen über das Thema Mitarbeiterführung. Nachmittags ging es dann in den Nationalpark „Unteres Odertal“, den einzigen Flussauen-Nationalpark Deutschlands und das zugehörige Nationalparkmuseum. Auch dieser Abend klang in gemütlicher Runde beim gemeinsamen Abendessen mit den Kollegen des Labors und der Zahnarztpraxis aus.

An ihrem dritten Tag sahen die Studenten ein weiteres Zahntechniklabor, das über „Zahnersatz aus dem Ausland“ informierte. Beim anschließenden Besuch einer Gemeinschaftspraxis wurden Fragen rund um die Zulassung, um Abrechnung sowie die Aufgaben und Funktionsweise der Zahnärztekammern und der KZVen besprochen.

Nachmittags ging es zu einem Fachvortrag und einer Busfahrt zur Raffinerie PCK. Beim gemeinsamen Abendessen mit den besuchten Praxen konnten noch zahlreiche Fragen geklärt werden.

Am letzten Tag ihrer Hospitationswoche besuchten Dorgerloh, Wagner und Pfitzner die Praxis von ZÄ Judith Schmitz, einer jungen Kollegin, die ihre Praxis von einer Kollegin kurz vor deren Ruhestand übernommen hat. Im Fokus standen natürlich ihre Erfahrungen mit der Praxisneugründung bzw. -übernahme. Anschließend konnten die Studenten in einer klassischen Einzelpraxis „hinter die Kulissen“ schauen. Am Nachmittag informierte der Ärztliche Direktor des Asklepios-Klinikums Schwedt die Studenten über Zu- und Abwanderung im medizinischen Sektor und führte sie durch den Neubau des Krankenhauses. Zum Abschluss der Hospitationswoche trafen sich alle Beteiligten noch einmal in großer Runde zum gemeinsamen Abendessen.

Der Ärztliche Direktor des Asklepios-Klinikums Schwedt, Prof. Dr. med. Rüdiger Heicappell (Mitte), berichtete über die Zu- und Abwanderung im medizinischen Sektor und führte Hendrik Wagner, ZÄ Judith Schmitz, Sven Pfitzner und Caroline Dorgerloh (von links) durch den Neubau des Klinikums. Foto: Dana Stumpf [3]

Der Ärztliche Direktor des Asklepios-Klinikums Schwedt, Prof. Dr. med. Rüdiger Heicappell (Mitte), berichtete über die Zu- und Abwanderung im medizinischen Sektor und führte Hendrik Wagner, ZÄ Judith Schmitz, Sven Pfitzner und Caroline Dorgerloh (von links) durch den Neubau des Klinikums.
Foto: Dana Stumpf

Den Studenten haben vor allem der „Praxisübernahme-Livebericht der jungen Kollegin“ sowie der Part „KZV und Kammer – was ist das, wofür brauche ich das?“ gefallen. Sie bewerteten das Programm durchweg positiv und würden die Hospitationswoche und auch Schwedt als Arbeitsplatz weiterempfehlen – begeistert waren sie von der Stadt mit der umliegenden Natur. Auf ihrer Wunschliste für die Projektwoche im kommenden Jahr standen lediglich ein freier Nachmittag zur Erkundung der Region per Fahrrad und noch mehr Informationen zum Thema „Abrechnung“.

Die erste Projektwoche mit den Zahnmedizinstudenten der Universität Greifswald hat ihre Feuertaufe bestanden. Die Vorbereitungen für die Projektwoche 2015 laufen bereits. Die Studenten der diesjährigen Hospitation werden uns bei der Präsentation für das kommende Jahr an der Uni maßgeblich unterstützen und wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen in Greifswald.

Langfristig kann dieses Pilotprojekt ein Vorbild für weitere Kooperationen sein, in denen den Studenten die Attraktivität der Niederlassung in ländlichen Regionen in vielerlei Hinsicht nahegebracht werden kann.

„Nachahmerprojekte“ sind ausdrücklich erwünscht. Für Fragen und den Erfahrungsaustausch stehen die Mitglieder des Zahnärztevereins Schwedt gern zur Verfügung. Mehr Informationen auch unter www.zahnärzte-schwedt.de [4].
Dr. Michael Stumpf, Dr. Dana Stumpf, Schwedt