Zahnärztetag, Studententag, Zukunftskongress: Programm für junge Zahnärzte

Studententag, „Zukunftskongress Beruf und Familie“ und mehr: Spezielle Veranstaltungen für junge und künftige Zahnärzte standen in diesem Jahr auf dem Programm des Deutschen Zahnärztetags.

Studententag: Das Programm bot viele Aspekte für angehende Zahnärzte. Foto: DGZMK/Spillner

Studententag: Das Programm bot viele Aspekte für angehende Zahnärzte. (Foto: DGZMK/Spillner)

Nicht nur in der Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer in Hamburg und beim Studententag in Frankfurt widmeten die zahnärztliche Wissenschaft und die Standespolitik der jungen Generation viel Aufmerksamkeit und Beachtung: An beiden Standorten des Deutschen Zahnärztetages 2015 standen in diesem Jahr spezielle Veranstaltungen für die jungen und auch die künftigen Kolleginnen und Kollegen auf dem Programm.

„Zukunftskongress Beruf und Familie“

Praxisrelevante Themen rund um die Existenzgründung gab es beim „Zukunftskongress“ von BZÄK und Dentista, der in diesem Jahr erstmals zusammen mit dem BdZA stattfand. Hier wurde unter anderem diskutiert, ob Anstellung wirklich eine so reizvolle Alternative ist. Die Veranstaltung, auf der auch BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel zu Gast war, wurde von Prof. Dr. Dietmar Oesterreich für die BZÄK, Dr. Susanne Fath für Dentista und Juliane von Hoyningen-Huene für den BdZA eröffnet.

„Programm-Team“ des Zukunftskongresses Beruf und Familie in Hamburg: Jan-Philipp Schmidt/BdZA, Dr. Juline Gösling/BZÄK und zentrale Projektleiterin, Juliane von Hoyningen-Huene/BdZA, RAin Melanie Neumann, Prof. Dr. Dietmar Oesterreich/BZÄK, Birgit Dohlus/Dentista, FZÄ Sabine Steding/Moderation, Dr. Susanne Fath/Dentista (Foto: axentis)

„Programm-Team“ des Zukunftskongresses Beruf und Familie in Hamburg: Jan-Philipp Schmidt/BdZA, Dr. Juline Gösling/BZÄK und zentrale Projektleiterin, Juliane von Hoyningen-Huene/BdZA, RAin Melanie Neumann, Prof. Dr. Dietmar Oesterreich/BZÄK, Birgit Dohlus/Dentista, FZÄ Sabine Steding/Moderation, Dr. Susanne Fath/Dentista (Foto: axentis)

Begeisterung für den zahnärztlichen Beruf

Dr. Fath machte die Begeisterung für den eigenen Beruf deutlich und unterstützte die Standespolitik dabei, die Entscheidungsfreiheit durch Freiberuflichkeit beizubehalten. Innerhalb des Berufsstands kümmere sich Dentista spezifisch um die Belange der Zahnärztinnen und unterstütze mit zahlreichen Aktivitäten die Zusammenarbeit innerhalb der Zahnärzteschaft. Ein solches Beispiel griff Referentin RAin Melanie Neumann mit ihrem Thema „Schwangerschaft, Kinder und Praxis“ auf und verwies hier auch auf die entsprechende gemeinsame Ratgeber-Broschüre von Dentista und BZÄK.

Wanderung durch den „Paragrafendschungel“

Das weitere Programm nahm mit auf eine Wanderung durch den „Paragrafendschungel“ im zahnärztlichen Alltag (Dr. Jens Nagaba), regte zu „Praxisübergabe mit warmer Hand“ an und zeigte die Chancen einer gemeinsamen Übergangszeit (RA Carsten Wiedey), stellte die Vorteile der zahnärztlichen Versorgungswerke im Vergleich zur Gesetzlichen Rentenversicherung heraus (Dr. Ursula von Schönberg) und machte deutlich, wie wichtig gemeinsame Werte für die Zusammenarbeit in der Praxis sind („Wer braucht schon gutes Personal“/Christian Henrici).

Angestellt oder selbstständig: Vor- und Nachteile

Sehr eindrucksvoll war der auch emotionsstarke Vergleich der Vor- und Nachteile von Angestelltentätigkeit und Selbstständigkeit (Prof. Dr. Christoph Benz), der auf die oft bekundeten Ängste der jungen Kollegen einging: Er kritisierte Anwälte, die bei der Praxisberatung mit Panikmache Klienten generierten, machte aber auch deutlich, dass es durchaus sinnvoll sei, sich gerade bei Verträgen rechtlich abzusichern. Es gelte, sich genau anzuschauen, wie man beraten wird.

Rege Beteiligung gab es auf dem Studententag (Foto: DGZMK/Spillner)

Rege Beteiligung gab es auf dem Studententag (Foto: DGZMK/Spillner)

Investitionen für Existenzgründung: oft günstiger als vermittelt

Kritisiert wurden ebenfalls finanzielle Hochrechnungen zu Praxiskosten, die durch unterschiedlichste Akteure in die Medienlandschaft gebracht würden: Die tatsächlichen Investitionen für eine Existenzgründung, zumal bei einer Übernahmepraxis, könnten ganz erheblich unter den vermittelten Werten liegen – das senke die Belastungen und den Druck durch jahrelange hohe Rückzahlungen enorm. Umfragen zeigten, so Professor Benz, dass die Herausforderung „Praxis und Kind“ Angestellte und Selbstständige gleich gut managen, weil beides Vorteile biete, dass Selbstständige ein deutlich höheres Einkommen haben und durch Selbstverwirklichung in der eigenen Praxis die berufliche Zufriedenheit derjenigen der Angestellten ganz deutlich übertrifft.

Feiern und Netzwerken

Ein neues Vortragsangebot, das in Zukunft noch ausgeweitet werden soll, schloss den Tag in Hamburg ab, ehe es zum Feiern und Netzwerken auf Einladung des BdZA in eine nahegelegene Location ging: „Wege in die Berufspolitik“. Hier erzählen Kolleginnen und Kollegen, die sich in der Standespolitik engagieren, von ihrer Entwicklung und davon, wie sie ihre Arbeit erleben. Den Anfang machte Konstantin von Laffert, frisch gewählter Präsident der Zahnärztekammer Hamburg und jüngstes Mitglied im BZÄK-Bundesvorstand.

„Zukunftssymposium für junge Zahnärzte“

Weitgehend ähnlich gestaltete sich das „Zukunftssymposium“, ausgerichtet von DGZMK und BZÄK. „Wer nicht in eine Zahnärzte-Dynastie geboren wurde“, sagte Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke zur Eröffnung, „wird sicher nicht so genau wissen, worauf wir uns bei der Wahl unseres Berufs eingelassen haben.“

Die Veranstaltung gemeinsam mit der BZÄK solle daher beim beruflichen Werdegang Unterstützung bieten und auch die vielfältigen spannenden Facetten darstellen, die der Zahnarztberuf biete. Auch in Frankfurt gab es praxisnahe Themen im ersten Teil der Veranstaltung, zum Teil mit den gleichen Referenten wie in Hamburg, ergänzt um einen Beitrag zur Relevanz verschiedener Versicherungen für eine junge Praxis (Thomas Kirches).

Berichte über den eigenen Karriereweg

Der zweite Teil stand unter dem Motto „Berichte über den eigenen Karriereweg“: Das Konzept der Erzählung von eigenen Lebenswegen, auch im Spagat zwischen Beruf und Familie, kam hervorragend an und vermittelte auf authentische und sehr sympathische Weise, wie man seine Ziele verwirklicht (Prof. Dr. Hans-Jürgen Wenz, Dr. Puria Parvini, PD Dr. Amelie Bäumer).
Dabei wurde auch spürbar, dass es manchmal Phasen gibt, die man eher aushalten muss als dass sie wirklich Spaß machten. Zudem müsse man sich im Klaren sein, was man erreichen möchte und diesen Weg verfolgen – allerdings, relativierte einer der Referenten: „Man kann viel planen. Aber man muss auch die sich zeigenden Gelegenheiten mutig nutzen!“

Berufliche Ziele: Familie rutscht leicht ins Abseits

Klar wurde: Der Aspekt „Familie“ rutscht, zumal bei den Zahnärztinnen, doch leicht ins Abseits, wenn es um berufliche Ziele geht. Gerade dieser Punkt machte deutlich, dass die Veranstalter der beiden Zukunftsseminare über solche Angebote hinaus noch einige Aufgaben zu bewältigen haben.

Respekt und Offenheit
Beide Veranstaltungen wurden geleitet und moderiert von Fachzahnärztin Sabine Steding, Kieferorthopädin in Hannover, die für diese Aufgabe eine Vielzahl an passenden Voraussetzungen mitbringt und daher das neue wachsende Netzwerk auch mit viel Herzblut führt: Sie leitet den Ausschuss „Beruf, Familie und Praxismanagement“ der Bundeszahnärztekammer, ist seit vielen Jahren Mitglied bei Dentista und die Ansprechpartnerin der „Young Orthodontits“, der Gruppe für junge Kolleginnen und Kollegen unter dem Dach des BDK/Berufsverband der Deutschen Kieferorthopäden.

Qualitätssicherung in der Zahnarztpraxis

Sie ist selbst Mutter, niedergelassen, standespolitisch engagiert und überzeugt von Qualitätssicherung in der Zahnarztpraxis. Der große Beifall, den beide Veranstaltungen erhielten, gilt in weiten Zügen auch ihr, weil sie, wie eine junge Teilnehmerin am Rande anmerkte, „uns so viel Respekt und Offenheit entgegenbringt.

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