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„Wir möchten alles“ – Gemeinschaftspraxis und Kinder

Mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der eigenen Praxis standen Dr. Christine Beck (links) und Dr. Beate Jürgens (rechts) den Düsseldorfer Jungzahnärztinnen Rede und Antwort. Zum Gespräch geladen hatte Dr. Karin Uphoff, Gründerin des ladies dental talk (Mitte). Foto: Samya Bascha-Döringer [1]

Mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der eigenen Praxis standen Dr. Christine Beck (links) und Dr. Beate Jürgens (rechts) den Düsseldorfer Jungzahnärztinnen Rede und Antwort. Zum Gespräch geladen hatte Dr. Karin Uphoff, Gründerin des ladies dental talk (Mitte). Foto: Samya Bascha-Döringer

Beruflich erfolgreich sein, Familie gründen und eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Privatleben finden: Diesen Wunsch äußerten die meisten der angehenden Zahnärztinnen, die im November 2014 den ersten Düsseldorfer „ladies dental talk career“ besuchten. Dr. Astrid Klocke, Oberärztin am Universitäts-Klinikum Düsseldorf, Labor-Partnerin ZTM Relindis Tegtmeier sowie EU-Unternehmensbotschafterin Dr. Karin Uphoff hatten die Studentinnen zum Gespräch mit den erfahrenen Zahnärztinnen Dr. Beate Jürgens und Dr. Christine Beck geladen.

Wie sieht das Leben nach der Uni aus? In der Vorstellungsrunde zeigte sich schnell, dass viele Düsseldorfer Studentinnen schon klare Vorstellungen davon haben. Ob erst Praxis und dann Familie oder anders herum – für viele junge Frauen gehören beruflicher Erfolg und Kinder zum Lebensmodell. Mit großer Mehrheit sprachen sie sich bei der Frage nach ihrer Wunschpraxisform für die Gemeinschaftspraxis aus.

Die Hälfte der anwesenden Studentinnen könnte sich gut vorstellen, später chirurgisch zu arbeiten. „Das ist eher untypisch. Denn Oralchirurgie und Implantologie sind auch heute noch männlich dominiert“, kommentierte Marion Linnenberg vom ausgewählten Partner Dentsply Implants. Sie empfahl den Studentinnen, sich die Kompetenz in diesem Bereich durch Spezialisierungen und Fortbildungen anzueignen und sich einer der großen deutschen Fachgesellschaften anzuschließen, um stets auf dem neuesten Stand zu sein.

Ein starkes Netzwerk mit starken jungen Frauen: Der „ladies dental talk career“ fand erstmals in Düsseldorf statt. Foto: Samya Bascha-Döringer [2]

Ein starkes Netzwerk mit starken jungen Frauen: Der „ladies dental talk career“ fand erstmals in Düsseldorf statt. Foto: Samya Bascha-Döringer

Viele Studentinnen möchten später in der Region arbeiten, manche zieht es in andere Städte Deutschlands, und für einen kleinen Teil steht nach dem Studium die Arbeit im Ausland auf der Prioritätenliste. Die Universitätskarriere zog nur eine der jungen Zahnmedizinerinnen für sich in Betracht. Dass der Weg bisweilen über Umwege zur wissenschaftlichen Laufbahn und Lehre führt, veranschaulichte Oberärztin Dr. Astrid Klocke. Auch sie kam erst nach vielen Jahren Praxiserfahrung zurück an die Universität und ist heute glücklich, ihr Wissen an junge Menschen weiterzugeben.

Wie bunt und unterschiedlich eine zahnärztliche Laufbahn aussehen kann, zeigten die Lebensbeispiele der „erfahrenen“ Zahnärztinnen, die der „ladies dental talk career“ zum Interview geladen hatte. Dr. Christine Beck etwa flüchtete vor mehr als 30 Jahren aus der ehemaligen DDR, fand eine Anstellung in einer allgemeinen zahnärztlichen Praxis, die sie dann von ihrem Vorgänger übernahm, als dieser in Rente ging. „Sich in regionalen Netzwerken fachlich auszutauschen, hat mir immer viel Halt gegeben und meine berufliche Weiterentwicklung gefördert“, sagte die 61-Jährige.

Die eigene Angst vor dem Zahnarzt motivierte Dr. Beate Jürgens, „Zahnarztpraxis später einmal anders machen zu wollen“. Dabei steuerte sie zunächst die Ausbildung zur Zahnarzthelferin an. Nach drei Monaten bekam sie über ein Losverfahren ihren Studienplatz und findet heute Erfüllung im Zahnarztberuf. Mit der Praxisgründung ließ sie sich Zeit, besuchte zahlreiche Fortbildungen, lebte im Ausland, gründete eine Familie und wagte dann vor gut zwei Jahren den Schritt in die Eigenständigkeit. „Sich selbst treu zu bleiben und Patienten auch abzuweisen, wenn sie nicht zum eigenen Praxiskonzept passen, war für mich ein Lernprozess“, erklärte die Mutter von zwei Kindern.

Sowohl sie als auch Beck rieten den Zahnmedizinstudentinnen, Erfahrungen zu sammeln, sich stets weiterzubilden und dann selbstbewusst für besondere Leistungen wie Endodontie und Prophylaxe auch Geld zu nehmen.

Expertinnen beantworteten alle Fragen rund um Praxisgründung und Karrierewege (von links): Alexandra Döhring (ApoBank), Dr. Astrid Klocke (Uni-Klinikum Düsseldorf), Dr. Karin Uphoff (ladies dental talk), Marion Linnenberg und Martina Schreiber (Dentsply Implants) sowie ZTM Relindis Tegtmeier (Dental-Labor Tegtmeier). Foto: Samya Bascha-Döringer [3]

Expertinnen beantworteten alle Fragen rund um Praxisgründung und Karrierewege (von links): Alexandra Döhring (ApoBank), Dr. Astrid Klocke (Uni-Klinikum Düsseldorf), Dr. Karin Uphoff (ladies dental talk), Marion Linnenberg und Martina Schreiber (Dentsply Implants) sowie ZTM Relindis Tegtmeier (Dental-Labor Tegtmeier). Foto: Samya Bascha-Döringer

Wie eine Praxisgründung auch unter finanziellen Gesichtspunkten gelingen kann, erläuterte die Finanzexpertin des ausgewählten Netzwerkpartners Deutsche Apotheker- und Ärztebank, Alexandra Döhring. Ob Stadt oder Land, Neugründung oder Übernahme, Einzel- oder Mehrbehandlerpraxis, die Bank stehe von Anfang an beratend zur Seite, unterstütze bei der Erstellung eines Business-Plans und passe die Finanzierung dem eigenen Lebensentwurf an. „Unsere Sicherheit sind Sie. Sie brauchen für eine Gründung kein Eigenkapital“, so die Expertin. Aufgrund der speziellen Erfahrung mit Heilberuflern sei die Erfolgsquote der Praxen, die die Deutsche Apotheker- und Ärztebank begleite, hoch.

Beim Thema Außendarstellung waren sich die erfahrenen Zahnärztinnen und die Expertinnen einig. Am wirkungsvollsten ist eine positive Mundpropaganda. Um besonders von jüngeren Menschen wahrgenommen zu werden, sei auch ein Internetauftritt ein Muss. „Freundlichkeit, Farbe, Gerüche: Damit Patienten Sie weiterempfehlen, sollte neben der Fachkompetenz auch das gesamte Erscheinungsbild Ihrer Praxis stimmig und professionell sein“, riet Linnenberg, „Das Gesamtpaket muss stimmen.“ Der Implantathersteller hat mit Stepps ein spezielles Marketingkonzept für Zahnarztpraxen entwickelt, um diese vom ersten Schritt an und kontinuierlich in allen Fragen der Außendarstellung zu begleiten.

Die nächsten Treffen des „ladies dental talk career“:

  • 2. Juni 2015 in Hannover
  • 9. November 2015 in Frankfurt
  • 8. November 2015 in Düsseldorf
  • 23. November 2015 in Marburg

Wie wichtig gute Netzwerke von Anbeginn an sind und dass Zahntechnik „mehr als Zuarbeit“ ist, zeigte Zahntechnikermeisterin und Laborpartnerin des „ladies dental talk career“ Relindis Tegtmeier. Ihre Partnerpraxen beziehen die auf Kiefergelenksdiagnostik spezialisierte Fachfrau frühzeitig in die Behandlung ein, beraten sich mit ihr zu Fragen der Funktion, der Ästhetik und holen sie, wenn es um Zahnersatz geht, mit an den Patientenstuhl. „Wir stehen unseren Kundinnen und Kunden persönlich mit Know-how und darüber hinaus mit haptischen sowie virtuellen Materialien und Anschauungsmodellen zur Patientenberatung zur Verfügung“, erläuterte die Zahntechnikermeisterin.

Viele Fragen etwa zur Implantologie oder Praxisführung sprachen die Studentinnen beim anschließenden Essen und Netzwerken in kleinen Gruppen an. Das Team des Restaurants „400 Grad“ verwöhnte die Teilnehmerinnen in seinen stilvollen und großzügigen Räumen mit Köstlichkeiten, wie etwa einer Variation vom Parmesan, Kürbis und Feigen über Ceasar Salad, hausgemachter Pasta und Flammkuchen bis hin zu New York Cheese Cake mit Granatapfel und Schokokuchen mit heißem Kern.

Die nächsten Treffen des „ladies dental talk career“ finden im Sommer- und Wintersemester 2015/2016 statt.
Samya Bascha-Döringer, Marburg