Was ist eine Praxis eigentlich wert? – Praxiswertermittlung ist nicht gleich Praxiswertermittlung

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Praxiswertermittlung ist nicht gleich Praxiswertermittlung … Foto: N. Schmitz / pixelio.de

Was ist meine Praxis eigentlich wert? – Eine Frage, die sich nicht nur der Praxisabgeber stellt. Weder der Praxisübernehmer kauft gerne die sprichwörtliche „Katze im Sack“, noch finanzieren Banken diese. Daher gilt: Was für den einen am Ende der dentalen Laufbahn liegt, zeichnet für den anderen deren Anfang aus. Aber ist Praxiswertermittlung gleich Praxiswertermittlung? Diese Frage kann mit einem klaren „Nein“ beantwortet werden. Denn es gibt nicht nur die eine richtige Methode, eine Praxis zu bewerten. Was sind die wichtigen Aspekte?

Eine Praxiswertermittlung setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Dem materiellen und dem immateriellen Praxiswert, der oft als „Good will“ bezeichnet wird. Hierbei stellt der materielle Praxiswert den unstrittigeren Teil dar. So können etwa mit der Restwert-, Wiederbeschaffungswert- und Pauschalwertmethode unterschiedliche Ansätze gewählt werden, die je nach Alter, Beschaffenheit und Marktdurchsetzung der Gerätschaften sinnvoll sind. Schnell wird dabei deutlich, dass dies nur von am dentalen Markt erfahrenen Fachkräften erbracht werden kann. Denn gemessen an der Verbreitung verschiedener Geräte im Markt oder auch ihrer Ersatzteilversorgung wird deutlich, dass der reine Buchwert selten den realen Marktwert widerspiegelt. So kann ein Gerät zwar rein steuerlich keinen Buchwert mehr haben, am Markt jedoch so weit verbreitet sein, dass der Verkäufer, sollte er dieses Gerät frei von der Praxis verkaufen, durchaus noch ein paar Euro dafür bekäme (Wiederbeschaffungswert). Im Gegenzug muss der Wert jedoch ebenfalls korrigiert werden, wenn der Hersteller etwa die Ersatzteilversorgung eingestellt hat, was ohne Frage den Wert eines Geräts dramatisch mindern kann.

Noch deutlicher wird die Problematik der richtigen Wertermittlung beim immateriellen Praxiswert. Auch hier gibt es mehrere Methoden, wobei keine allein zur Bestimmung des realen Praxiswerts ausreicht. Jede Methode betrachtet verschiedene Kennzahlen in unterschiedlicher Gewichtung. So wird der Wert je nach Methode aus einer anderen Herangehensweise generiert. Dabei können die ermittelten Werte stark variieren. Um den „Good will“ möglichst real abzubilden, muss daher ein Mittelwert aus den verschiedenen Methoden errechnet werden. Zudem sollte dabei auch ein Zeitraum von mehreren Jahren betrachtet werden, um nicht nur eine Momentaufnahme auf die zu übernehmende Praxis zu haben, sondern ihre Entwicklung zu überblicken.

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Ist bares Geld wert: Gute Planung bei der Praxisübernahme. Foto: N. Schmitz / pixelio.de

Ein weiterer, für Existenzgründer wesentlicher Aspekt, sind die Praxisanalysen, die viele Praxiswertermittlungen enthalten. Hier werden Strukturen der Praxis nochmals genau geprüft, Chancen und Risiken analysiert und so Potenziale aufgedeckt. Diese sind gerade bei Finanzierungsgesprächen mit der Bank für Praxisübernehmer wichtig, da sie bei der Erstellung des künftigen Praxiskonzepts unterstützen. Denn der Bankberater schaut bei der Entscheidung, ob eine Existenzgründung finanziert wird, nicht nur auf die Wirtschaftlichkeit des zu übernehmenden Objekts, sondern auch darauf, ob das angestrebte Praxiskonzept schlüssig und realistisch ist – kurzum, ob die Bank dem Existenzgründer dieses Projekt zutraut.

Ebenso sollte eine Praxiswertermittlung eine Machbarkeitsstudie oder Mindestumsatzkalkulation enthalten. Hier wird analysiert, welchen Umsatz und daraus folgend, welchen Kostenleistungsstundensatz der Übernehmer erwirtschaften muss, um die Praxis bei gegebenen Ausgaben und unter Berücksichtigung des eigenen Lebensstandards erfolgreich weiterführen zu können. Dies ist ein weiterer wichtiger Faktor beim Finanzierungsgespräch mit der Bank. Eine gute Praxiswertermittlung erleichtert daher oft die Vorbereitung auf ein möglichst erfolgreiches Bankgespräch.

„Unseren Kunden empfehlen wir, sich vor der Existenzgründung mit den Faktoren einer Praxiswertermittlung zu beschäftigen. Nur so können Risiken und Fehlentscheidungen wie der Kauf der ‚Katze im Sack‘ vermieden werden. Auch für die optimale Vorbereitung eines bevorstehenden Bankgesprächs ist die professionelle Praxiswertermittlung fast unumgänglich“, betont Nadine Landes, Leiterin NWD-Praxisstart. Die NWD-Gruppe bietet daher ab Oktober 2012 unter der Rubrik „Praxisstart“ einen Workshop für Existenzgründer an, in dem der Umgang mit Praxiswertermittlungen neben anderen, für die erfolgreiche Existenzgründung wichtigen Faktoren eine große Rolle spielen wird.

Nähere Informationen unter www.nwd-praxisstart.de.

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