UWH vermisst zahngesunde Nahrungsmittel – Eine von drei weltweit akkreditierten Mess-Stationen steht seit diesem Jahr in Witten

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Gemüse ist gesund – aber auch für die Zähne? Feine Sonden bringen Gewissheit über die Zahngesundheit von Lebensmitteln. Foto: BirgitH / pixelio.de

Eine von drei weltweit akkreditierten Mess-Stationen für zahngesunde Nahrungsmittel steht seit diesem Jahr an der Universität Witten/Herdecke (UWH). So feinfühlige Messinstrumente gibt es nur noch in Zürich und in Peking – speziell angefertigte „Zahnspangen“ mit feinen Sonden messen den Säuregehalt im Mund von Probanden.

„Wir haben seit April hier in Witten eine von drei weltweit akkreditierten Mess-Stationen. Damit stellen wir fest, welche Nahrungsmittel im Mund welche Veränderungen des pH-Werts, also des Säurespiegels, bewirken“, erklärt Prof. Dr. Stefan Zimmer, Leiter des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, das Ziel der Station. „Bei den Zähnen gilt das gleiche wie an Halloween: Süßes oder Saures – beides schädigt den Zahn“, erläutert Zimmer. „Die Zahnbeläge verwandeln Süßes in Säuren, die dann zu Karies führen. Zusätzlich greifen die in Getränken wie Orangensaft oder Energiedrinks enthaltenen Säuren direkt den Zahnschmelz an.“

Die computergestützte Mess-Station besteht aus einer Art Zahnprothese mit Klammern und einer hoch sensiblen Glaselektrode, die den Säuregehalt im Mund misst. Über einen angeschlossenen Spezialstecker werden die Messdaten aus dem Mund der Testperson an den zweiten Teil der Mess-Station, ein Analysegerät und einen Rechner, weitergegeben. Während die Testperson kaut, und auch eine halbe Stunde nach dem Genuss, wird noch gemessen, was sich im Mund verändert. „Es versteht sich, dass die Messprothese für jede Testperson individuell angepasst werden muss. Daher sind die Versuche aufwendig, und die Messungen müssen unter strenger Aufsicht erfolgen.“ Deshalb vergibt Toothfriendly International (Basel), die gemeinnützige und nicht gewinnorientierte Dachorganisation der Berliner Aktion zahnfreundlich e.V., die Zulassung der Mess-Stationen nur sehr sparsam und nach wissenschaftlich exakt festgelegten Kriterien. „Wir sind sehr froh, dass wir nach drei Jahren Vorbereitung in Witten die Akkreditierung erhalten haben.“

Neben der Forschung geht es bei der pH-Telemetrie vor allem um die Vergabe des bekannten Qualitätssignets „Zahnmännchen“. Hersteller, die für ihre Produkte mit diesem Logo werben wollen, müssen ihre Lebensmittel und Getränke in einer der drei Telemetriestationen testen lassen. „Es gibt viele Firmen, die mit dem Slogan ‚zuckerfrei‘ auf Gummibären oder Schokolade werben. Zuckerfrei kann zwar bedeuten, dass ein Produkt auch zahnfreundlich ist, muss es aber nicht. Denn oft enthalten diese Produkte Frucht- oder andere Zuckerarten, die genauso kariesverursachend sind wie normaler Haushaltszucker. Oder die Produkte enthalten Säuren, die den Zahn direkt angreifen und somit Erosionen verursachen. Wirkliche Sicherheit für den Verbraucher bietet nur das ‚Zahnmännchen‘. Es gewährleistet, dass die Produkte weder Karies noch Erosionen verursachen“, fasst Zimmer zusammen.

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