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Stipendien für Studierende abseits der Elite

Die Wittener Initiative für transparente Studienförderung hat ein Stipendienprogramm für „Durchschnittsstudierende“ und Studierende mit außergewöhnlichen Nebenjobs gegründet. Gefördert werden sollen damit explizit Studierende, die den gängigen Definitionen von Elite nicht entsprechen.

„Eliteförderung ist eine gute Sache. Wir sind allerdings davon überzeugt, dass auch der ‚normale‘ Studierende jede Unterstüt­zung verdient und auch benötigt“, sagt die Mitbegründerin und Geschäftsführerin der Initiative, Dr. Mira Maier von der Universität Witten/Herdecke (UWH). „Deshalb treiben wir die Gründung von Förderprogrammen für Menschen, die keiner gängigen Elitedefinition entsprechen, mit aller Kraft voran.“
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Initiative ein erstes Stipendienprogramm ins Leben gerufen, das „Paradiesvögel, Exoten und Querköpfe“ unterstützt. Als konsequente Fortsetzung der Förderung von Vielfalt in der Bildungs­landschaft folgen nun die beiden Programme für „Durchschnittsstudierende“ und für Studierende mit Nebenjobs, bei denen es ebenfalls um den individuellen Hintergrund und die Persönlichkeit des Bewerbers gehen soll und nicht um harte Fakten wie Noten oder eine kurze Studiendauer.
Das Stipendium für Durchschnittsstudierende wurde zusammen mit Eurocentres, der Stiftung für Sprach- und Bildungs­zentren, ausgeschrieben. Gesucht werden Studierende, die sich weder besonders gut noch besonders schlecht schlagen – eben der Durchschnitt. „Bei der Auswahl achten wir auf Kreativität, denn die Bewerber sollen uns zeigen, warum gerade sie den Durchschnitts­studenten oder die Durchschnitts­studentin repräsentieren.“ Unter den bisherigen Einsendungen befinden sich etwa Gedichte zum eigenen Leben als Durchschnitts­student, Tagesablaufprotokolle oder Umfragen unter Kommilitonen. Das Stipendium im Wert von 4.000 Euro umfasst unter anderem einen Sprachkurs in San Diego mit Flug, Unterbringung, Kursgebühren, Verpflegung sowie ein Taschengeld von 500 Euro.

Dr. Mira Maier [1]

Dr. Mira Maier

Zusammen mit dem American Institute For Foreign Study (AIFS) hat die Initiative das erste Stipendienprogramm für Studierende mit interessanten Nebenjobs ausgeschrieben. Mit dem Programm soll gefördert werden, wer einen spannenden, einzigartigen oder ungewöhnlichen Nebenjob abseits vom Kellnern und Zeitungaustragen ausübt. „In Deutschland müssen 60 Prozent der Studierenden neben dem Studium arbeiten. Die benötigen die Hilfe am dringendsten“, erklärt Maier den Grundgedanken des Stipendienprogramms. Unter den bisherigen Einsendungen sind etwa Bewerber, die im Jack-Sparrow-Kostüm Kinder animieren oder als lebendes Maskottchen eines Basketballvereins auftreten. Das Stipendium im Wert von 8.760 Euro umfasst unter anderem ein Semester am Foothill College in der San Francisco Bay Area inklusive Flug, Kursgebühren, Unterkunft und Vermittlungsgebühren.

„Durchschnittsstudierende“ sowie Studierende mit außergewöhnlichen Nebenjobs können sich bis zum 31. März 2014 via Video oder Kurztext bewerben. Unter den Finalisten wird in einer Online-Abstimmung vom 16. bis zum 28. April 2014 der Gewinner gekürt.

Weitere Infos unter www.mystipendium.de/stipendien.