Neuer Ordinarius und Klinikchef an der LMU München – Prof. Dr. Daniel Edelhoff übernimmt Lehrstuhl für Zahnärztliche Prothetik

Prof. Dr. Daniel Edelhoff will spezielle Vorlesungen zum wissenschaftlichen Arbeiten anbieten, um die Studierenden für die Forschung zu begeistern. Foto: Klinikum der Universität München

Prof. Dr. Daniel Edelhoff will spezielle Vorlesungen zum wissenschaftlichen Arbeiten anbieten, um die Studierenden für die Forschung zu begeistern. Foto: Klinikum der Universität München

Prof. Dr. med. dent. Daniel Edelhoff, Jahrgang1959, hat zum 1. Oktober 2014 den Lehrstuhl für Zahnärztliche Prothetik und die Leitung der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik am Klinikum Innenstadt der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München übernommen. Das teilt die Universität in einer Presseinformation mit. Sein Vorgänger, Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Gernet, ist wegen Erreichen der Altersgrenze emeritiert. Mit ihm hat der neue Chef über acht Jahre als Leitender Oberarzt und Stellvertretender Klinikdirektor gearbeitet. In dieser Zeit hat Edelhoff mit einem Team hoch spezialisierter Ingenieure, Zahnmediziner und Zahntechniker ein Kompetenzzentrum für computergestützten Zahnersatz geschaffen, das international eine hohe Reputation erreicht hat. Die Expertise des Wissenschaftlers auf den Gebieten „zahnfarbene Restaurationen“ und „digitale Zahnheilkunde“ ist international anerkannt.

Der gebürtige Essener ist ausgebildeter Zahntechniker und studierte Zahnmedizin an der RWTH in Aachen, wo er 1994 auch promovierte. Dort begann seine wissenschaftliche und klinische Karriere. Sie schloss einen zweijährigen Forschungsaufenthalt an der Oregon Health Sciences University in Portland, Oregon (USA), ein und führte schließlich 2003 zur Habilitation. Edelhoff erhielt mehrere nationale und internationale Auszeichnungen und gehört den wichtigsten wissenschaftlichen nationalen und internationalen Gremien und Verbänden an. Er ist Autor von mehr als 200 Publikationen und Buchbeiträgen.

Die klinischen Schwerpunkte des Spezialisten für Prothetik (Deutsche Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien e.V.) sind: Adhäsivtechnik, minimal-invasive zahnfarbene Restaurationen, Gesamtrehabilitationen, digitale Abformung, CAD/CAM-Technologie, Vollkeramik, Hochleistungspolymere, Aufbau endodontisch behandelter Zähne und Implantatprothetik.

Edelhoff: „Mein Ziel ist es, die Spitzenstellung der Poliklinik als Zentrum für computergestützten festsitzenden und herausnehmbaren Zahnersatz weiter auszubauen, in der Forschung, der Lehre wie auch in der Patientenversorgung. Im Mittelpunkt steht dabei die Weiterentwicklung innovativer Versorgungskonzepte mit Unterstützung durch digitale Komponenten. Bereits heute können mit dem Intraoral-Scanner dreidimensionale Aufnahmen im Mund des Patienten gemacht werden, was wesentlich komfortabler und effizienter als die herkömmlichen Abformungen ist. Auch die Kontakte der Zähne zueinander während der Kaubewegungen können mittels digitaler Registrierung der dynamischen Okklusion präziser ermittelt werden. Auf der Grundlage von Daten eines Intraoral-Scanners, eines 3-D-Gesichtsscanners und denen digitaler radiologischer Verfahren können durch spezielle Software dreidimensionale Planungen und Konstruktionen erstellt werden. Deren Ziel ist die Berechnung eines zunächst virtuellen Zahnersatzes individuell für jeden Patienten.“

Vielen Experten gilt dies als entscheidender Schritt in die Zukunft der Zahnmedizin. Zur Entwicklung dieser Konzepte führte man in den vergangenen Jahren mit Fördergeldern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI) zwei Forschungsprojekte durch. Ein drittes befindet sich zurzeit in der Genehmigungsphase. Vorteile dieser Technologien sind eine bessere Vorhersagbarkeit des Behandlungsergebnisses, kürzere Behandlungs- und Fertigungszeiten sowie eine verbesserte Qualität und Biokompatibilität des Zahnersatzes. Ein weiterer Vorteil der digitalen Technologien ist die Möglichkeit zur Archivierung. Das heißt, nach Verlust oder Beschädigung des Zahnersatzes kann schnell und effizient ein Duplikat hergestellt werden.

Für die Forschung sieht Edelhoff zahlreiche interessante Aufgaben innerhalb der Werkstoffkunde zur Einschätzung und Entwicklung innovativer Materialien und Materialkombinationen. In der klinischen Forschung stehen Langzeituntersuchungen zu neu entwickelten Versorgungskonzepten im Rahmen multizentrischer Studien im Fokus. Eine wichtige Grundlage: die Vernetzung von Forschungszentren. Vor allem sollen bestehende Kooperationen mit renommierten Universitäten in Europa, Brasilien, Japan und den USA weiter ausgebaut werden.

Die Verbesserung der Lehre war in den vergangenen Jahren ein erklärtes Ziel, wie Edelhoff betont. Durch neue Lehrmethoden und neue Prüfungsformen sollen künftige Zahnärzte noch besser ausgebildet werden und mehr praktische Kompetenz im Umgang mit Patienten erwerben. Dafür wurden digitale Bewertungssysteme und Lernprogramme initiiert sowie digitale Testathefte . Diese Prozesse werden, wie auch Projekte der virtuellen Hochschule Bayern (VHB), überregional weiterentwickelt. Um den Wissenstransfer an die Studierenden noch effizienter und schneller zu machen, ist vorgesehen, digitale Technologien frühzeitig zu integrieren.

Spezielle Vorlesungen zum wissenschaftlichen Arbeiten sollen verstärkt angeboten werden. „So wollen wir die Studierenden für die Forschung begeistern und den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern“, sagt Edelhoff.

Edelhoff: „Ein weiterer Schwerpunkt der Patientenversorgung wird zukünftig auch die Alterszahnheilkunde sein. Sie erfordert Zahnersatz, der einfach zu handhaben und zu pflegen ist. Auch hie

r bieten computergestützte Methoden die besten Voraussetzungen, gerade auch wenn es um die weniger belastende Anfertigung von Zahnersatz und dessen Duplikate geht. Austauschbare, digital hinterlegte Komponenten ermöglichen zudem völlig neue Konzepte für die Implantatprothetik.“

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