- Chance Praxis - http://www.chance-praxis.de -

Möglichst nah an der Realität – Neue Wege in der Zahnarztausbildung am Uniklinikum Aachen

Mit einem neuen Trainingscenter für Zahnärzte im Studium stärkt das Universitätsklinikum Aachen die zahnärztliche Ausbildung. Das etwa zwei Millionen Euro teure jetzt neu eröffnete „AixtraDental“ gehört zu den modernsten Ausbildungszentren in Deutschland. Es ist das Kernstück eines umfassenden, innovativen Lehrkonzepts, das praxisnäher und patientenorientierter mit neuen didaktischen Methoden aufwartet. Das Center dient darüber hinaus auch für Fortbildungen niedergelassener Zahnmediziner.

Aachen [1]

Aachen Schwerpunkt Ausbildung – Prof. Dr. med. dent. Stefan Wolfart leitet den Aachener Lehrstuhl für Zahnärztliche Prothetik, Implantologie und Biomaterialien. Unter seiner Ägide wird die Ausbildung angehender Zahnärzte wesentlich praxisnäher. (Foto: UKA)

In Anlehnung an den Aachener Modellstudiengang Medizin, der bundesweit Spitzenrankings belegt, lernen die angehenden Zahnmediziner jetzt deutlich früher, mit Patienten umzugehen. Neben einer Stärkung des selbstständigen Lernens, etwa durch E-Learning-Angebote, werden in dem neuen Center die klinischen Fähigkeiten besonders früh gefördert und die Arbeit mit dem Patienten eingeübt. Früher ging es in den ersten fünf Semestern des insgesamt fünfjährigen Studiums vorrangig um Zahntechnik. Nun wird mehr Gewicht auf die Ausbildung zum Zahn-Arzt gelegt. „Wir wollen den vorklinischen und den klinischen Teil stärker verknüpfen. Früher haben die Studierenden zunächst gelernt, wie man eine Prothese herstellt. Ob sie aber auch am Patienten passt, war eine andere Frage. Wichtig ist, dass Studierende früh erfahren, was es heißt, mit einem Menschen zu tun zu haben“, erläutert Prof. Dr. med. dent. Stefan Wolfart, Direktor der Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Implantologie und Biomaterialien, und Verfechter des innovativen Lehrkonzepts.

Auf knapp 500 Quadratmetern führt das „AixtraDental“ zahntechnische und patientennahe Ausbildung für die 60 Studierenden pro Jahrgang zusammen. Im zahnärztlichen Bereich stehen dafür insgesamt 42 High-Tech-Simulationsplätze zur Verfügung, an denen die Arbeit am Patienten realistisch simuliert wird. Dazu stehen an jeder Simulationseinheit Patientenpuppen mit auswechselbaren Kunststoffzähnen und Gummiwangen zur Verfügung. Jeder Platz ist mit PC und Monitor ausgestattet und mit dem Dozenten verbunden, der sich in jede Behandlung „einschalten“ kann.

Im zahntechnischen Bereich erlernen die Studierenden weiterhin das zahntechnische Handwerk – allerdings nicht nur von Hand, sondern computerbasiert mit 3-D-Technologie. „Die Studierenden“, sagt Wolfart, „arbeiten in dem einen Bereich wie Zahnärzte, in dem anderen wie Zahntechniker.“

In modularen Kursen, die im dritten Semester beginnen, geht es um das möglichst perfekte Erlernen zahnärztlicher Grundfertigkeiten – bohren und schleifen wird unter möglichst realitätsnahen Bedingungen trainiert – sogar mit Wasserspray. Studenten, die neben den Kursen weiter üben möchten, können einen Teil des Labors rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche nutzen.

Trainiert wird übrigens nicht nur an Puppen. Die angehenden Zahnärzte lernen mit Simulationspatienten, wie man über Mundhygiene aufklärt und die richtige Prothesenpflege vermittelt – was sie anschließend an echten Interessenten einer Seniorenresidenz testen können.