Die Neugründung einer Einzelpraxis kostet derzeit durchschnittlich 484.000 Euro, so der aktuelle Invest Monitor Zahnarztpraxis des IDZ. „Eine enorme Hürde für niederlassungswillige Zahnärzte“, sagt Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der KZBV. Die Hemmschwelle für die Praxisgründung müsse sinken.

Die Hemmschwelle für die Praxisgründung abbauen – hier ist auch die Politik gefordert. Foto: Shutterstock/Solomia Malovana
Bei Übernahme einer bestehenden Praxis beläuft sich das Investitionsvolumen auf 273.000 Euro im Durchschnitt. Es beinhaltet neben dem Übernahmepreis in Höhe von 172.000 Euro zusätzliche Investitionen in einer Größenordnung von aktuell 101.000 Euro, die durch den Käufer der Praxis finanziert werden müssen.
Dazu zählen Kosten für die Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen ebenso wie Ausgaben für Neuanschaffungen von Medizintechnik und Einrichtung sowie sonstige Investitionen. Diese Zahlen sind das Ergebnis aus dem neuen Invest Monitor Zahnarztpraxis des Instituts Deutscher Zahnärzte (IDZ), der Anfang November in Köln veröffentlicht wurde.
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Ohne attraktive Rahmenbedingungen für Existengründer geht es nicht
Die hohen Investitionen stellen eine enorme Hürde für niederlassungswillige Zahnärztinnen und Zahnärzte dar“, sagte der Vorsitzende des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Wolfgang Eßer. „Wenn wie bisher auch künftig die zahnärztliche Versorgung nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Land sichergestellt werden soll, müssen sichere, attraktive Rahmenbedingungen für die zahnärztliche Berufsausübung existieren, um niederlassungswilligen Zahnärzten den Schritt in die Selbstständigkeit auch zu ermöglichen. Nur so kann die Hemmschwelle für die Niederlassung in eigener Praxis abgebaut werden.
Die eigene Praxis ist der Garant für die gute zahnärztliche Versorgung in Deutschland
Es sind die kleineren Praxen, die größten Beitrag dazu leisten, dass es im zahnärztlichen Bereich keine Unterversorgung auf dem Land und keine Wartezeiten in den Praxen gibt. Die Niederlassung in eigener Praxis ist also der Garant für die außerordentlich gute zahnärztliche Versorgung in Deutschland.“
Investitionskosten der Zahnärzte sind deutlich höher als bei Haus- und Fachärzten
„Damit liegen die Investitionskosten der Zahnärzte deutlich höher als bei den Hausärzten und Fachärzten. Das liegt daran, dass in Zahnarztpraxen eine sehr umfangreiche technische Ausstattung nötig ist, damit Patienten an einer fortschrittlichen Versorgung teilhaben können. Hier ist auch die Politik gefordert, den jungen Kollegen mehr Planungssicherheit zu geben“, so der Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Dr. Peter Engel.
Politik ist gefordert, jungen Kollegen mehr Planungssicherheit zu geben
Die durchschnittlichen Investitionen von Hausärzten betrugen nach Angaben der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (ApoBank) im Jahr 2015 einer Neugründung 114.000 Euro. Die Übernahme einer Hausarztpraxis lag mit 118.000 Euro etwas darüber.