Der erste Eindruck ist für Patienten wichtig. In nur wenigen Sekunden bildet sich der Patient ein Urteil über die Helferin. Die Kleidung prägt die Erscheinung und der Patient bewertet sofort: sympathisch oder nicht. Und der erste Eindruck – gerade bei neuen Patienten – ist der entscheidende.
Die Berufsbekleidung als Teil der Praxiskultur wird häufig unterschätzt. Ein tadellos gepflegtes Outfit wirkt nicht nur nach außen, sondern auch nach innen und erhöht das Selbstbewusstsein der Helferin. Perfekte Berufskleidung fördert auch das Zusammengehörigkeitsgefühl. Andererseits schränkt sie die Selbstverwirklichung des Einzelnen ein. Uniformiertes Auftreten der Mitarbeitenden ist nicht jedermanns Sache. Wer aber die einheitliche Kleidung in einer Arztpraxis trägt, erlebt eine soziale Zugehörigkeit und fühlt sich als Mitglied im Team sicherer. Ein Beispiel: Welche Anerkennung hat ein Pilot, wenn er in seiner Berufskleidung auftritt?
Stil, Qualität und Tragekomfort müssen stimmen, sollen die Mitarbeitenden das uniformierte Outfit anerkennen. Es hat sich aber nicht bewährt das Team zu fragen, welche Kleidung richtig wäre, da man zu unterschiedliche Antworten erhalten wird. Im Multiple Choice-Verfahren kann man allenfalls drei Vorschläge zur Auswahl bringen. Hochwertige Berufsbekleidung lässt in einem Betrieb auch mehr Sorgfalt im Umgang gedeihen als billige. Die Anschaffung sollte sich nicht ausschließlich nach dem Preis richten, weil sich Qualität durch Verschleiß und Lebensdauer bewährt. Auch bei einheitlicher Bekleidung hat der Einzelne immer noch Spielraum für Individuelles, und zwar über die Frisur, bei den Damen das Make Up oder die Brille. Und auch über die eigene Performance zeigt man Individualität.
Kaufen oder Leasen
Aus ökologischer Sicht schneidet der Textil-Service weit besser ab als das private Reinigen. Eine Studie des „European Textile Service Association“ belegt: Der gewerbliche Waschprozess bietet gegenüber der individuellen Wäsche diese Vorteile: 52 Prozent weniger Energieverbrauch, 73 Prozent weniger Wasserverbrauch und bis zu 85 Prozent weniger Verbrauch von Waschmitteln. Dadurch werden rund ein Drittel weniger CO2 ausgestoßen. Außerdem entfällt beim Leasingservice die Kapitalbindung.
Erlaubt ist, was gefällt?
Bei starren Vorgaben besteht die Gefahr, ins andere Extrem zu fallen und sich „falsch zu kleiden“. Ausdruck unserer Zeit ist es, dass wir Bekleidungsvorschriften über Bord werfen und uns nach dem Motto „Erlaubt ist, was gefällt“ anziehen. Das ist insofern eine positive Entwicklung, als sie dem Einzelnen mehr Entfaltungsmöglichkeiten und Mut zur Eigenständigkeit lässt. Trotzdem bedarf es im Kundenkontakt gewisser Outfit-Regeln. Das professionelle Outfit leidet aber unter zu viel Make Up oder einer Frisur, die das halbe Gesicht verdeckt. Auch Piercing oder überlange Fingernägel fallen dem Patienten nicht immer angenehm auf.
In der Arztpraxis ist die Farbe weiß üblich. Eine Differenzzierung ist nur möglich, wenn man sich für eine Farbe entscheidet. Statt des klassischen Weiß ist auch eine dunklere Farbe möglich. Grün drückt Harmonie und Gleichgewicht aus. Grün steht für Natur, wirkt ausgleichend und beruhigend.
Die Farbe Blau steht für Treue und Ehrlichkeit. Auch wenn Blau manchmal kühl wirkt, schafft diese Farbe doch vorwiegend eine sympathische Wirkung auf die Patienten. Braun symbolisiert Stabilität. Es ist die Farbe der Erde, wirkt ernsthaft und solide.
Nun kommt es auch auf die Farbstärke an: dunkel oder heller? Auf jeden Fall differenziert man sich von anderen Praxen, wenn man sich für eine Farbe entscheidet, die aus dem Firmenlogo kommt, die sogenannte Hausfarbe.
Rolf Leicher, Heidelberg