KfO: Studie als beste Publikation des Jahrgangs ausgezeichnet

Wissenschaftler des Instituts für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Charité – Universitätsmedizin Berlin sind für ihre Arbeit über die Demineralisierung beim Einsatz von festsitzenden Zahnspangen ausgezeichnet worden. Beim Anbringen von Spangenelementen sind Beschädigungen des Zahnschmelzes und punktueller Mineralverlust unvermeidlich.

Viele Heranwachsende tragen eine feste Zahnspange zur Korrektur von Fehlstellungen. Foto: Fotolia/CandyBox images

Viele Heranwachsende tragen eine feste Zahnspange zur Korrektur von Fehlstellungen.
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Die Forscher um Prof. Dr. Paul-Georg Jost-Brikmann haben verschiedene Systeme zum Kleben fester Spangen auf Zahnoberflächen verglichen und untersucht, ob die Veränderungen des Zahnschmelzes irreversibel sind oder sich wieder reparieren. Die Publikation der Ergebnisse in der Fachzeitschrift Fortschritte der Kieferorthopädie/Journal of Orofacial Orthopedics wurde anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie ausgezeichnet.

Beschädigung durch Demineralisation unerwünscht

Viele Heranwachsende tragen eine feste Zahnspange zur Korrektur von Fehlstellungen. Diese sogenannten Multibracket-Apparaturen werden angebracht, indem die Zahnoberfläche punktuell mit einer schwachen Säure behandelt wird. Es entsteht eine leicht raue Stelle, hier werden die Befestigungselemente aufgeklebt. Das künstliche Anrauen sichert zwar den Halt der Spange, die einhergehende Beschädigung durch Demineralisation ist dagegen unerwünscht.

Drei Befestigungssysteme im Vergleich

Die Charité-Wissenschaftler haben daher drei verschiedene Befestigungssysteme verglichen: Ein konventionelles Schmelzätzverfahren sowie zwei selbstklebende Verfahren, darunter ein System, das Fluorid freisetzt.

Deutlicher Mineralverlust bei allen Systemen

Vor der Schmelzbehandlung und in regelmäßigen Abständen danach haben die Zahnmediziner mittels quantitativer Lichtfluoreszenz den Mineralverlust gemessen.
„Die Ergebnisse zeigen für alle drei Befestigungssysteme, dass der Zahnschmelz beim Anbringen von Spangen einen deutlichen oberflächlichen Mineralverlust erleidet“, sagt Prof. Jost-Brinkmann. „Allerdings konnten wir in den nachfolgenden Tagen in allen Fällen eine fortschreitende Remineralisation beobachten. Am deutlichsten fällt dieser Effekt mit dem fluoridfreisetzenden System aus.“

Fluoride für den natürlichen Reparaturprozess unabdingbar

Das Ergebnis unterstreicht daher die Bedeutung von Fluoriden für den natürlichen Reparaturprozess, die Remineralisation, von Zahnschmelz. Eine perfekte Zahnreinigung ist beim Tragen einer Zahnspange aufgrund der temporären Schwachstellen unerlässlich. Nur so lässt sich vermeiden, dass aus einer demineralisierten Stelle Karies wird.

*Dominik Visel, Thomas Jäcker, Paul-Georg Jost-Brinkmann, Thomas-Michael Präger: Demineralisation des Bracketumfeldes nach Anwendung konventioneller und selbst konditionierender Schmelzadhäsivsysteme [Demineralization adjacent to orthodontic brackets after application of conventional and self-etching primer systems]. Journal of Orofacial Orthopedics 2014; 75: 358-373. doi: 10.1007/s00056-013-0223-9.

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