Jeder vierte Erstsemester ist ein Couchpotato – Mit „Healthy Campus“ gesundheitsbewusst und erfolgreich studieren

Gesund leben, vernünftig essen und trinken und sich viel bewegen – das sind die Zutaten für lebenslange Gesundheit, Fitness und beruflichen Erfolg. Der Alltag von Studenten sieht oft anders aus. Viele leiden bereits unter den Folgen von Bewegungsmangel und falscher Ernährung. Wie es heute wirklich um das Gesundheitsbewusstsein von Studenten bestellt ist, das haben Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln und der Universität Bonn im Wintersemester 2011/2012 erstmals in einer Online-Befragung von Kölner und Bonner Erstsemestern erhoben.

Couchpotatoe

„Healthy Campus“ will Studierende frühzeitig für einen gesundheitsorientierten Lebensstil begeistern. (Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn)

Die erste Befragungsrunde förderte auf den ersten Blick ein widersprüchliches Bild zutage: Zwar fühlen sich die befragten Studierenden insgesamt gesund, die Realität sieht jedoch oft anders aus. Mehr als die Hälfte aller Studentinnen (60 Prozent) klagen über regelmäßige Beschwerden an Gelenken, Knochen und Muskulatur – wesentlich häufiger als ihre männlichen Kommilitonen, von denen nur jeder Dritte betroffen ist. Auch psychovegetative Beschwerden wie Kopf- und Magenschmerzen oder Schlafstörungen treten bei Studentinnen öfter auf als bei Studenten. Dagegen führen die jungen Männern beim Thema Übergewicht, davon ist rund ein Sechstel aller Studenten betroffen.

Ziemlich genau ein Viertel der Bonner Erstsemester klassifizieren die Forscher als „Couchpotatoes“, denn jeder vierte Erstsemester treibt überhaupt keinen Sport. Auffällig ist, dass Studentinnen (28,4 Prozent) inaktiver sind als Studenten(18,6 Prozent). Stress und Prüfungsstress spielen beim Ernährungsverhalten der Studierenden eine Schlüsselrolle. Unter Stress ändern mehr als doppelt so viele Studentinnen als Studenten ihr Ernährungsverhalten in ungünstiger Weise.

Hier setzt das Forschungsprojekt „Healthy Campus“ der Sporthochschule Köln und der Universität Bonn an. Auf der Grundlage der Online-Befragungen und langjähriger wissenschaftlicher Forschung entwickelt das „Healthy-Campus“-Expertenteam aus Medizinern, Psychologen, Sport- und Ernährungswissenschaftlern derzeit ein Konzept, das Studierende frühzeitig für einen gesundheitsorientierten Lebensstil begeistern und sie in die Lage versetzen soll, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Langfristig wollen sich die beiden Universitäten als „Healthy Campus“ profilieren und so ihre Attraktivität weiter steigern.

Dabei soll das bereits bestehende Programm des Hochschulsports und das Speisenangebot des Studentenwerks erweitert und optimiert werden. Parallel wollen die Wissenschaftler die Studierenden durch Kampagnen informieren, sensibilisieren und zum Mitmachen bewegen.

Erste Maßnahmen wurden bereits angestoßen: So ist im Hochschulsport der Universität Bonn mit seinen mehr als 90 Sportarten der „Healthy-Campus“-Gesundheitspfad entstanden, ein Schnellzugang zu den zehn gefragtesten gesundheitsorientierten Angeboten. Angeführt wird diese Liste eindeutig vom Laufen. Deshalb wurde zum Sommersemester zusätzlich zur bestehenden Marathonvorbereitung erstmals ein Training für den Halbmarathon in das Sportprogramm aufgenommen, auch, da der Halbmarathon im Vergleich zum Marathon die gesündere Langstrecken-Distanz ist.

Darüber hinaus ist „Healthy Campus“ im Studium Universale der Universität Bonn mit einer Ringvorlesung zu Sportmedizin, Lebensstilkonzept, Gesundheitskompetenz, Ernährung und effektiver Trainingssteuerung vertreten. Beim nächsten Dies Academicus am 23. Mai 2012 informiert „Healthy Campus“ mit einem Infostand über das Projekt und bietet einen Gesundheitscheck mit Blutdruck- und Körperfettmessungen sowie die Ermittlung eines Risikoprofils für Herz-Kreislauf-Erkrankungen an. Weiter können Läufer und Walker kostenlos ihren Laktatwert messen und gesundheitsorientierte Trainingsempfehlungen erstellen lassen. Die Angebotspalette des „Healthy Campus“ soll zukünftig noch um Seminare, Workshops und Motivationskampagnen erweitert werden. Auch eine Zusammenarbeit mit Krankenkassen, weiteren Playern und mit Wirtschaftsunternehmen der Region streben die Initiatoren an.

Weitere Informationen findet man unter www.healthy-campus.de.

 


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