Implantologische Kompetenz für die Zukunft gesichert – immer mehr junge Zahnärztinnen und Zahnärzte sind Mitglied in der DGI

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Implantatinsertionen: In den DGI-Curricula steigt die Zahl junger Zahnärzte und Zahnärztinnen (hier Dr. Marie Janik/Hagen) deutlich.

Stimmt diese Gleichung eigentlich – mehr Zahnärztinnen bedeuten weniger Implantologie? Die aktuelle Entwicklung in der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) belegt das Gegenteil. Mit Blick auf die Sicherung einer qualitätsbewussten, wissenschaftlich untermauerten Implantologie in Gegenwart und Zukunft ist die Fachgesellschaft bestens aufgestellt, denn auch für junge Zahnärztinnen und Zahnärzte ist sie eine attraktive Adresse.

Immer mehr junge Zahnärztinnen und Zahnärzte werden Mitglied. Dabei steigt der Anteil der Zahnärztinnen nicht nur im Berufsstand insgesamt, sondern auch in der DGI kontinuierlich an. Dies ist besonders relevant vor dem Hintergrund des oft befürchteten Versorgungseinbruchs implantologischer Leistungen durch die steigende Zahl der Zahnärztinnen. Diesen wird nachgesagt, sich eher für andere Fachgebiete als die Implantologie zu interessieren.

Dass solche Befürchtungen nicht ganz aus der Luft gegriffen sind, bestätigt eine Ende des Jahres 2011 veröffentlichte Studie von Prof. Dr. Nicola U. Zitzmann (Basel) mit Fokus auf der fachlichen Spezialisierung des Berufsstands in Deutschland und in der Schweiz (Does a Clinician’s Sex Influence Treatment Decisions?. Int J Prosthodont 2011 Nov-Dec.24(6):507-14).

Für den Bereich Chirurgie zeigte die Studie einen vergleichbar großen Anteil des Behandlungsschwerpunkts bei Zahnärztinnen (14,8 Prozent) und Zahnärzten (15,7 Prozent). Etwas höher lag der Anteil bei den Zahnärzten, die Parodontologie und Prothetik als Schwerpunkt nannten. Deutlich höher als bei den Zahnärzten lag bei den Zahnärztinnen der Bereich „sonstige Spezialisierung“ – bei den Frauen führten Kinderzahnheilkunde, Kieferorthopädie, Endodontie und Prävention die Interessensliste an und bestätigten damit zurückliegende Daten der IDZ-Studie zum „Rollenverständnis“ innerhalb des Berufsstands von Anfang 2010.

Was die aktuelle Zitzmann-Studie allerdings auch offenbart: Es kündigt sich eine Veränderung an. Wiewohl im Durchschnitt deutlich weniger Zahnärztinnen (34,7 Prozent) als Zahnärzte (63,1 Prozent) angaben, selbst Implantate zu inserieren, zeigte sich, dass dieser Unterschied auf die jüngere Generation nicht mehr in gleicher Breite zutrifft. Die meisten Implantate wurden in der jüngsten Befragtengruppe gesetzt, und der Anteil der implantierenden Zahnärztinnen liegt hier bei 47,1 Prozent. Ein bemerkenswerter Aspekt der Studie, der dies begründen könnte: Bei einem gleich hohen Ausbildungsstand in der Implantologie zeigten sich nur nachrangige Unterschiede zwischen Zahnärztinnen und Zahnärzten in der Entscheidung für ein implantologisches Vorgehen.

Großes Interesse bei jungen Zahnärztinnen und Zahnärzten

Zu diesem vergleichbaren Ausbildungsstand in der jungen Zahnärzteschaft und damit weitgehend zu einer Sicherstellung der wissenschaftlich fundierten implantologischen Versorgung der Bevölkerung auch in der Zukunft trägt die DGI mit ihren Curricula und dem Masterstudiengang bei. Während in den ersten vier Jahren des Curriculums (Beginn: November 1999) der Anteil der zertifizierten Zahnärztinnen bei durchschnittlich 6,4 Prozent lag, erreichte er in den zurückliegenden vier Jahren (bis November 2011) bereits die 25-Prozent-Marke, im November 2011 lag der Zahnärztinnenanteil sogar bei 32 Prozent. Im DGI-Steinbeis-Masterstudiengang Orale Implantologie hat sich der Anteil der Teilnehmerinnen zuletzt fast verdoppelt.

Hinsichtlich der Relevanz der steigenden Zahnärztinnenzahl im Berufsstand ist die DGI hervorragend aufgestellt, was sich an der Mitgliederentwicklung und der Attraktivität der Fachgesellschaft für die jüngeren Zahnärzte ablesen lässt. Im Jahr 2011 lag der Altersdurchschnitt der neu aufgenommen Zahnärzte bei rund 40 Jahren und damit fast acht Jahre unter dem Durchschnittsalter aller männlichen DGI-Mitglieder. Der Altersdurchschnitt der neu aufgenommenen Zahnärztinnen lag mit 34,5 Jahren noch deutlich unter dem Durchschnittsalter der männlichen Neumitglieder und rund sechs Jahre unter dem ohnehin niedrigeren Altersdurchschnitt der weiblichen DGI-Mitglieder. Unter den Neuaufnahmen im Jahr 2011 im Alter von 25 bis 29 Jahre waren rund 40 Prozent Zahnärztinnen, unter den Neuaufnahmen in der Altersgruppe 30 bis 39 Jahre war jedes dritte neue Mitglied weiblich.

Mit dieser Entwicklung bestätigt die DGI eindrucksvoll die erfolgreiche Vermittlung einer wissenschaftlich fundierten Implantologie an die Zahnärztegeneration der Zukunft. Die Befürchtung, das wachsende Interesse der Patienten an implantologischer Behandlung könne demnächst auf immer weniger gut geschulte Behandlerinnen und Behandler treffen, wird als bedenkliche Entwicklung voraussichtlich nicht eintreffen.

Mehr Informationen bietet die Website der Fachgesellschaft unter www.dgi-ev.de.
Birgit Dohlus, Berlin

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