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Gleich zwei Preise für Greifswalder Kinderzahnheilkunde

Bereits seit 2001 zeichnen das Unternehmen Procter & Gamble und die Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGK) mit dem Oral-B-Preis für Kinderzahnheilkunde und Prävention jährlich Arbeiten aus, die sich der Verbesserung der Prophylaxe bei Kindern widmen. Wie die Universität Greifswald mitteilt, wurden gleich zwei Arbeitsgruppen aus der Greifswalder Kinderzahnheilkunde mit dem 1. und dem 3. Platz geehrt. Die Preisverleihung fand im November 2012 während der 19. Jahrestagung der DGK im Rahmen des Deutschen Zahnärztetags in Frankfurt (Main) statt.

Gleich zwei Preise für Greifswalder Kinderzahnheilkunde [1]

Prof. Dr. Christian Splieth (Mitte) nahm stellvertretend den Oral-B-Preis 2012 für Dr. Anja Treuner (Greifswald) von DGK-Präsident Prof. Dr. Christian Hirsch (l.) und Jens Starke-Wuschko, Procter & Gamble, entgegen. Foto: Procter & Gamble

Den 1. Preis, der mit 3.000 Euro dotiert ist, erhielten Dr. Anja Treuner, Zahnärztin Elisabeth Schüler und Prof. Dr. Christian Splieth, Leiter der Abteilung für Präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde der Universität Greifswald, für ihre Arbeit über den Jugendzahnärztlichen Dienst Greifswald. Unter dem Titel „Erfolge der risikoorientierten Prävention – 16 Jahre Kariesentwicklung bei Einschülern“ zeigten sie, wie durch gezielte Prophylaxe in Greifswalder Kindergärten Karies bei Sechsjährigen stark reduziert werden konnte.

Mitte der 90er-Jahre lagen Greifswalder Einschüler mit mehr als vier kariösen, gefüllten oder fehlenden Milchzähnen noch deutlich über den deutschlandweiten oder Landeswerten in Mecklenburg-Vorpommern. Heute sind die Werte mit 1,6 betroffenen Zähnen sogar deutlich besser als im deutschen oder landesweiten Vergleich. Wesentlicher Ansatzpunkt der universitären Zahnheilkunde, der Stadt Greifswald und der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (LAJ) war es, auf eine risikoorientierte Prophylaxe in Kindergärten und Schulen umzustellen. Dazu finanziert die LAJ in fast allen Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns eine zusätzliche Prophylaxehelferin. Durch gemeinsames Zähneputzen und Lokalfluoridierungen in den Schulen und Kindergärten sanken die Karieswerte in Greifswald überdurchschnittlich. Dieses Erfolgskonzept soll demnächst auch auf die Greifswalder Krippenkinder ausgedehnt werden.

Gleich zwei Preise für Greifswalder Kinderzahnheilkunde [2]

Erhielt den 3. Platz des Oral-B-Preises 2012 Dr. Marina-Agathi Petrou (Greifswald). Foto: Procter & Gamble

Mit dem mit 1.500 Euro dotierten 3. Preis wurde die Arbeitsgruppe um die Zahnärztin Marina-Agathi Petrou ausgezeichnet. Die Promotionsstudentin der Universität Greifswald wurde für ihre Arbeit bereits von der Europäischen Akademie für Kinderzahnheilkunde (EAPD) für die beste Präsentation mit einer Auszeichnung geehrt. Sie untersuchte mit Betreuer Splieth die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) in Deutschland, eine Erkrankung der bleibenden Schneide- und Backenzähne. Bei MIH sind die Zähne von Kindern ohne bekannten Grund gefleckt und falsch mineralisiert. Mit der Folge, dass die Zähne beim Verzehr von warmen und kalten Speisen und Getränken schmerzen, oder sogar „zerbröckeln“. Als Ursachen werden bakterielle und virale Infektionen, hohes Fieber und Antibioka-Nutzung während der ersten drei Lebensjahre angenommen. Wie häufig die Krankheit in Deutschland und in anderen Ländern vorkommt, ist bislang unbekannt.

Zahnmediziner aus Greifswald untersuchten erstmals Greifswalder Grundschulkinder und führten Vergleichsuntersuchungen in Heidelberg, Düsseldorf und Hamburg in Kooperation mit den dortigen Universitätskliniken und Gesundheitsämtern durch. In Greifswald tritt die Erkrankung mit 4 Prozent recht selten auf, die höchste Fallzahl liegt mit 14 Prozent in Düsseldorf vor. Petrou wertet die Untersuchung in ihrer Doktorarbeit aus. Weiterer Teil der Arbeit ist es, in den Untersuchungsstädten Zahnärzte und Untersuchenden auf die Symptome der Erkrankung hin zu trainieren.

Weitere Informationen unter www.dental.uni-greifswald.de/pdf/kfo.pdf [3].