Endodontie als zahnerhaltendes Therapiekonzept

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Harald Schlepper (Foto: Schlepper)

Die Endodontie hat in den letzten 15 Jahren beachtliche Fortschritte gemacht. Im gleichen Zeitraum hat die Erhaltung des eigenen Zahns im Bewusstsein der Patienten enorm an Bedeutung gewonnen. Der eigene Zahn ist wertvoller als jeder Zahnersatz, denn er ist kein Fremdkörper im Mund. Eine moderne endodontische Behandlung ist die minimal-invasive und praktisch schmerzfreie Methode zur Erhaltung des eigenen Zahns. Dieser kann durch keine noch so gute Versorgung gleichwertig ersetzt werden.

Der eigene Zahn lebt, auch wenn er marktot ist. Er wird weiter über die Wurzelhaut versorgt und als körpereigenes Element erkannt. Deshalb lohnt es sich für den Patienten, in Zahnerhaltung statt in Zahnersatz zu investieren, eine gute Prognose für den längerfristigen Erhalt vorausgesetzt. Von der Kostenseite her muss der Patient abwägen, ob ein implantatgetragener Zahnersatz oder eine Brücke nach Abzug des Festkostenzuschusses die wirtschaftlichere Lösung ist. Auch aus dieser Sicht ist die Wurzelkanalbehandlung oft die bessere Entscheidung.

Das Reciproc-Kit-System (Foto: VDW)

Das Reciproc-Kit-System (Foto: VDW)

Das spiegelt sich deutlich im Interesse der Zahnarztpraxen an modernen Behandlungsmethoden. Die Wurzelkanalbehandlung hat sich längst von einer meist ungeliebten Notwendigkeit in den Fokus zahnerhaltender Therapiekonzepte bewegt.
Für eine systematische, leicht zu erlernende Aufbereitung hat sich das Reciproc-System bewährt. Die Aussicht, Wurzelkanäle mit nur einem maschinell angetriebenen Instrument aufzubereiten, hat innerhalb kurzer Zeit eine erstaunlich große Zahl von Anwendern gefunden. Sie profitieren von einer signifikanten Zeitersparnis durch den Wegfall von Instrumentenwechseln. Auf eine zusätzliche Eingangserweiterung kann verzichtet werden, ebenso ist in den meisten Fällen eine Handinstrumentierung nicht erforderlich. Hinzu kommt die erhöhte Sicherheit in der Anwendung durch minimiertes Frakturrisiko und eine geringe Wahrscheinlichkeit von Anwenderfehlern. Gerade dieser Aspekt macht Reciproc für die Allgemeinpraxis besonders interessant. Zum System gehören maßlich abgestimmte Papierspitzen und Guttapercha-Stifte zur Erleichterung der Arbeitsschritte Trocknen und Füllen.

Signifikante Zeitersparnis durch Wegfall von Instrumentenwechseln
Zum Indikationsbereich gehört auch das Entfernen alter Guttapercha- und trägerstiftbasierter Füllungen im Zuge von Revisionsbehandlungen. Aufgrund des Instrumentendesigns und der reziproken Arbeitsweise wird auch ohne Einsatz von Lösungsmittel mit dem Standardinstrument R25 unter effizienter Entfernung des Füllmaterials die Arbeitslänge sicher erreicht. Sollte für die abschließende Aufbereitung eine zusätzliche Erweiterung des Kanals erforderlich sein, stehen dafür weitere Instrumentengrößen im Reciproc-System zur Verfügung. Revisionsfälle lassen sich so unter Nutzung der systemtypischen Einfachheit und Zeitersparnis genauso sicher lösen wie Primärbehandlungen.

Das Reciproc-System R25 (Foto: VDW)

Das Reciproc-System R25 (Foto: VDW)

Als Endomotor empfiehlt sich der VDW.GoldReciproc, der alle wichtigen Instrumentensysteme souverän steuert. Simultane Längenkontrolle – auch mit Auto-Stopp bei Erreichen des Apex – kann jederzeit zugeschaltet werden. Innovativ ist die Komfortfunktion ReciprocReverse: ein Indikator zur Durchführung einer bürstenden Feilenbewegung, die ein weiteres Vordringen nach apikal erleichtert. Dank einfacher Bedienung und der Vielfalt seiner Funktionen und Sicherheitsfeatures ist VDW.GoldReciproc auch für künftige Anforderungen gut gerüstet.

Besonders komfortabel ist die Obturation mit Guttafusion for Reciproc. Die Obturatoren dieses Trägerstift-Systems sind mit einem festen Kern aus vernetzter Guttapercha ausgestattet und mit fließfähiger Guttapercha ummantelt. So entsteht in einfacher Anwendung eine warme, dreidimensional dichte Füllung. Die drei Obturatorengrößen sind auf die Instrumente R25, R40 beziehungsweise R50 abgestimmt. Für das Abtrennen des Griffs sind keine Instrumente erforderlich. Gute Röntgensichtbarkeit ist selbstverständlich. Die überzeugende Obturationsqualität entsteht durch die Homogenität der Guttapercha-Füllung bis in Ramifikationen, Isthmen und zum Apex. Der Guttapercha-Kern ermöglicht eine vereinfachte Stiftbettpräparation. Zur Revision lässt sich die Füllung leicht entfernen.

Aktuelle Studie mit niedergelassenen Zahnärzten

Die Feilen R25, R40 und R50

Die Feilen R25, R40 und R50

Eine im Jahr 2014 durchgeführte Marktbefragung durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut sollte weitere Erkenntnisse bringen. Dazu wurden in Deutschland niedergelassene Zahnärzte telefonisch interviewt, darunter auch eine Gruppe von Nichtanwendern. In beiden Gruppen wurden gleichermaßen eine sichere Aufbereitung, geringe Gefahr einer Instrumentenfraktur, gute Indikationsbreite, sehr gute Formgebung und eine ausreichende apikale Aufbereitung als wichtigste Kriterien der Aufbereitungstechnik genannt. Diese Eigenschaften wurden von den Reciproc-Anwendern bestätigt. Zahlreiche Studien stützen diese Aussagen, eine Übersicht finden Sie im Internet.

Die Einmalverwendung der Instrumente wird positiv beurteilt. Als Hauptvorteile werden die verminderte Kontaminationsgefahr und Einsparungen im Praxisablauf durch den Wegfall von Reinigung und Sterilisation genannt. Im Durchschnitt werden rund 75 Prozent der Kanäle mit nur einem Instrument vollständig aufbereitet, zusätzliche Instrumente werden in etwa 25 Prozent der Fälle benötigt. Interessant ist die Feststellung, dass 73 Prozent der Anwender Reciproc auch bei Revisionsbehandlungen einsetzen.

Reciproc-Anwender sind zu etwa gleichen Teilen von manueller Instrumentierung beziehungsweise von einem rotierenden NiTi-System umgestiegen. Zahlreiche Anwender berichten, dass ihnen die Wurzelkanalbehandlung mit dem neuen System leichter fällt und mehr Spaß macht. 89 Prozent der Befragten gab an, dass sie das Reciproc-System an Kollegen weiterempfehlen würden, und 81 Prozent fanden, dass die Einmalinstrumente den Preis wert sind. Ähnliche Ergebnisse wurden in einer parallel durchgeführten Befragung in Brasilien ermittelt. Die Umfrage ergab in beiden Ländern ungeachtet deutlich unterschiedlicher Strukturen im Gesundheitswesen eine durchgängig hohe Anwenderzufriedenheit für das Reciproc-System.

Die Rettung eines erhaltungsfähigen Zahns dient dem Patienten. Für die Praxis kann sich der hohe Anteil der Eigenleistung positiv auswirken, wenn eine Privatliquidation vereinbart werden kann. Abrechnungsinformationen finden Sie im Internet, zum Beispiel unter www.vdw-dental.com.
Harald Schlepper, München


Zu unserem Autor:

Harald Schlepper war 30 Jahre lang beim Endo-Hersteller VDW GmbH in verschiedenen Funktionen tätig. In dieser Zeit hat er zahlreiche Fachartikel zum Thema Endodontie in Zusammenarbeit mit Zahnärzten und Endodontologen konzipiert oder selbst verfasst. Seit April 2014 ist er im Ruhestand.

 

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