Ein Tag voller parodontologischer Ideen– Kick-off-Meeting des DGParo-Junior-Committees in Leipzig

Spaß beim Warmtrommeln

Die rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zu „Paro Pur im Porsche Werk“ dem Kick-off der jungen Zahnärzte der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGParo) Mitte November 2013 nach Leipzig gekommen waren, hatten Spaß beim „Warmtrommeln“.

Was für ein fulminanter Auftakt: Reingekommen und losgelegt! Das heißt, es wurde ordentlich „auf die Pauke gehauen“ – das war die erste Aktion der rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zu „Paro Pur im Porsche Werk“ dem Kick-off der jungen Zahnärzte der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGParo) Mitte November 2013 nach Leipzig gekommen waren. Das futuristische Porsche-Zentrum am Rand der sächsischen Metropole war Veranstaltungsort für das interaktive Auftaktevent des Junior Committees.

Drum-Workshop als Warm-up
Die Bongos gab es vom Veranstalter, für den richtigen Rhythmus sorgten die Teilnehmer selbst, und es machte Spaß, so viel Spaß, dass man sich gegenseitig applaudierte – und, so der Coach des Drum-Workshops, völlig unvoreingenommen und mit einem Elan, der nach seinen Erfahrungen auf jede Menge Offenheit für Neues hindeute. Was will man mehr? Nach diesem Warm-up im wahrsten Sinne des Wortes, der die Teilnehmer auf den interaktiven und dialogorientierten Rhythmus des Fortbildungstags einschwor, ging es direkt ins wissenschaftliche Programm – zusammengestellt für junge DGParo-Mitglieder, Studenten im klinischen Semester und junge Zahnärzte.

Für die fachlichen und beruflichen Perspektiven der Parodontologie begeistern
Dr. Kai Worch (Hannover), Schatzmeister der DGParo, begrüßte die Gäste im Namen der Fachgesellschaft und erläuterte kurz die Entstehung des Junior Committees, das – überzeugt von der Zukunft des Schnittstellenfachgebiets – die jungen Kolleginnen und Kollegen für die fachlichen und beruflichen Perspektiven der Parodontologie begeistern will. Und sogleich stellte sich das Junior Committee dem Auditorium als Ansprechpartner und Motivator für ein wunderbares Fach vor. Der Zuhörer erlebte eine Fortbildung, wie er sie noch nie erlebt hat. Der Zugang zum Thema war von Anfang an anders, als man es gewohnt ist, und auch die Referenten waren viel näher am Publikum.

Verknüpfung von Familie und Beruf
So forderte Dr. Katrin Nickles MSc. (Universität Frankfurt am Main) es auf, ganz unkompliziert Fragen zu stellen, denn auf der Europerio stehe man nicht so ohne Weiteres auf, um eine Frage zu stellen. Vielleicht lag es auch an dem besonderen Ort, dass es eine etwas andere Veranstaltung wurde, die nicht durch die Anonymität standesgemäßer Etikette geprägt war, vielmehr wurde Wert auf gegenseitiges Kennenlernen gelegt, wie Dr. Moritz Kebschull (Universität Bonn) gleich zu Beginn betonte. Deutlich wurde dies besonders bei den beiden ersten Referentinnen, die sich als Mitglieder des Junior Committees mit ihrem jeweiligen beruflichen Werdegang vorstellten, der kaum unterschiedlicher hätte ausfallen können: Dr. Inga Harks (Universität Münster) absolvierte Studium sowie Weiterbildungszeit in Münster und verknüpft als Oberärztin Familie und Beruf, wobei sie sich aktuell ganz für ihren vier Monate alten Sohn eine Auszeit genommen hat.
Ihr Gegenpart dagegen, Dr. Stefanie Kretschmar (Ludwigsburg), hat nach verschiedenen beruflichen Stationen ihre Fachzahnarztausbildung in Seattle (USA) absolviert und ist nun in eigener Praxis in Ludwigsburg niedergelassen.

„Ein schwerer PA-Fall – was tun?“
Nach dieser persönlichen und lebensnahen Vorstellung präsentierten sie mit „Ein schwerer PA-Fall – was tun?“ das Thema der ersten Session. Wer aber gedacht hatte, er könnte sich gemütlich zurücklehnen, lag falsch: Aktive Mitarbeit war verlangt, und so wurde bei jedem vorgestellten Fall abgestimmt, wer extrahieren oder wer gar implantieren würde. Für die Teilnehmer gab es rote und grüne Kärtchen, aushilfsweise mussten auch noch Flyer für dritte Möglichkeiten herhalten. Anschließend wurden die unterschiedlichen Entscheidungswege bei jedem Fall erörtert.
Im Vordergrund standen dabei nachvollziehbare Kriterien und nicht so sehr die sonst übliche kongresstypische wissenschaftliche Aufbereitung. Vor allem ging es darum, für den jeweiligen Fall eine schlüssige Vorgehensweise zu vermitteln. Das kam beim Publikum sehr gut an, ist es doch genau das, was man am eigenen Behandlungsstuhl braucht.

„Parodontologie, Endodontologie, Implantologie – wer hat Recht?“
Nach einer eher knapp bemessenen ersten Pause ging es mit der zweiten Session „Parodontologie, Endodontologie, Implantologie – wer hat Recht?“ weiter. Moderiert wurde nun im Team von Dr. Daniel Engler-Hamm, MSc. (München), Dr. Sebastian Bürklein (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) sowie PD Dr. Stefan Fickl (Universität Würzburg). Schnell wurde klar, dass es nicht darum ging, wer recht hat, sondern darum, die Entscheidungswege offenzulegen und auch für Dritte nachvollziehbar zu machen. Im Vordergrund stand, wie man sich komplexen Fällen auf unterschiedliche Weise nähern und wie man die multidisziplinäre Betrachtung zum Vorteil des Patienten einsetzen kann. „Meistens gibt es nicht nur den einen richtigen Weg. Viel wichtiger ist, dass man bei der konkreten Fallbetrachtung in der Lage ist, aus den zu berücksichtigenden Aspekten eine tragfähige Behandlungsstrategie abzu leiten“, betonte DGParo-Junior-Committee-Mitglied PD Dr. Stefan Fickl. Dieses Vorgehen kam beim Publikum sehr gut an, genau wie der teambezogene Ansatz der Redner.

„Freiliegender Zahnhals – was nun?“
Auch die dritte und letzte Session unterschied sich wiederum von den vorangegangenen Abschnitten. Das Thema „Freiliegender Zahnhals – was nun?“ wurde von zwei versierten Fachreferenten angegangen. Dr. Otto Zuhr (München) referierte gemeinsam mit DGParo-Junior ZA Stephan Rebele, frischgebackener Absolvent der Universität Freiburg und zahnärztlicher Assistent bei Prof. Dr. Hürzeler in der Praxis Hürzeler/Zuhr. In diesem Vortrag wurde deutlich, wie die generationenübergreifende Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Erfahrungen und methodischen Ansätzen optimal verwirklicht werden kann – eines der brennenden Themen der jungen Kollegen.

Einstieg in die Parodontologie
Ebenfalls nicht alltäglich war das Angebot, sein Profil mit ein paar Angaben zur Motivation für den Einstieg in die Parodontologie auszufüllen, um es dann an eine Pinnwand zusammen mit vielen anderen Profilen zu stecken – ein voller Erfolg, wie sich zeigte, denn dieser Platz war ständig umlagert, und die kleinen selbstgefertigten Essays schienen den Nerv des Publikums getroffen zu haben.

Neues Fortbildungsformat trifft den Nerv der jüngeren Generation
Die Parodontologie ist nicht nur ein Schnittstellenfach innerhalb der Zahnmedizin und zur Allgemeinmedizin, sondern lebt auch von der Zusammenarbeit im Team mit vielfältigen Herangehensweisen und Methoden. Das unterstrichen alle drei Sessions nachdrücklich. Mit dem neuen Fortbildungsformat traf das DGParo-Kick-off-Meeting des Junior Committees methodisch und inhaltlich den Nerv der jüngeren Generation, für die Teamarbeit, Netzwerken, disziplinüberschreitender fachlicher Austausch und das Teilen von Wissen und Erfahrungen immer wichtiger werden. Interessierte Studenten und Zahnärzte können sich schon auf die geplante nächste Ausgabe des jungen Veranstaltungsformats der DGParo in diesem Jahr freuen.
Tobias Bauer, Singen

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