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Ein Netz „von Zahnärzten für Zahnärzte“ – „Wir ebnen den Weg in die eigene Praxis“ – Interview mit Dr.-Z-Gründer Dr. Alexander Berstein

Dr. Alexander Berstein ist der Gründer von Dr. Z. Foto: Dr. Z [1]

Dr. Alexander Berstein ist der Gründer von Dr. Z. Foto: Dr. Z

Kürzungen im Gesundheitswesen, fortgeschrittene Technologien, demographischer Wandel – wachsende Anforderungen und viele finanzielle, bürokratische und administrative Hürden müssen bei einer Praxisgründung bewältigt werden. Ist die Gründung einer Einzelpraxis heute überhaupt noch lukrativ? Bundesweit entwickeln sich verschiedene Kooperationsformen: örtliche oder überörtliche Berufsausübungsgemeinschaften, zahnmedizinische Zentren und Praxisgemeinschaften. Seit dem Jahr 2006 ermöglicht das Praxisnetz Dr. Z Zahnärzten in Deutschland, sich in der Zahnarztgemeinschaft niederzulassen.

Dr. Alexander Berstein, Gründer von Dr. Z, erläutert im folgenden Interview das Modell Dr. Z und spricht über Karrierechancen.
? Herr Dr. Berstein, Sie haben vor sieben Jahren das Praxisnetz Dr. Z ins Leben gerufen. Was waren Ihre Beweggründe?

Dr. Alexander Berstein: In meiner 30-jährigen Erfahrung als Zahnarzt und Oralchirurg habe ich beobachtet, dass Gesundheitsreformen grundsätzlich zwei Konsequenzen mit sich bringen: zum einen Honorarkürzungen, zum anderen wird das Praxisgeschehen immer teurer. Es ist heutzutage kaum noch möglich, eine eigene Praxis gewinnbringend zu führen. Hinzu kommt, dass die Neugründung einer zahnärztlichen Einzelpraxis in Deutschland mit knapp 430.000 Euro heute so viel kostet wie noch nie. Neben den Finanzierungsbarrieren muss ein Zahnmediziner sich durch den Dschungel der Bürokratie kämpfen und administrative, kaufmännische und unternehmerische Barrieren überwinden. Man braucht sich nur die steigenden Zahlen der Praxisinsolvenzen anzuschauen, um zu erkennen, dass die Realisierung des Traums „eigene Praxis“ vermehrt scheitert – was in der Regel nicht an der fachlichen Qualifikation eines Zahnmediziners liegt.

Dies alles habe ich als Herausforderung gesehen und ein Modell entwickelt, das beiden Seiten zugute kommt: Die Patienten bekommen Zugang zu einer hochwertigen, aber erschwinglichen Zahnmedizin und wir Zahnärzte können gewinnbringend praktizieren.

? Wie funktioniert das Modell Dr. Z?

Um trotz geringer Kosten eine hohe Qualität zu gewährleisten, sind alle Dr.-Z-Praxen ISO-zertifiziert. Foto: Dr. Z [2]

Um trotz geringer Kosten eine hohe Qualität zu gewährleisten, sind alle Dr.-Z-Praxen ISO-zertifiziert. Foto: Dr. Z

Berstein: Unsere oberste Maxime lautet: wirtschaftlich praktizieren ohne Einbußen von Qualität. Kostenersparnisse geben wir an Patienten weiter, ohne die eigenen Honorare zu schmälern. Durch den Zusammenschluss von Zahnarztpraxen und zahnmedizinischen Zentren zu einer Gemeinschaft entstehen Synergien, von denen alle uns angeschlossenen Zahnärzte profitieren. Wir senken die Kosten, etwa durch Rabatte im Einkauf, eigene Zahnersatzherstellung oder Personal-Sharing. Dies ermöglicht eine angepasste Kalkulation und eine Win-win-Situation. Denn so kann jeder Dr.-Z-Partner seinen Patienten die Regelleistungen sogar ohne Zuzahlung anbieten, Privatleistungen zu erschwinglichen Preisen. Wichtig dabei: Das zahnärztliche Honorar wird nicht gemindert. Unsere Arbeit muss angemessen honoriert werden.

Um trotz geringer Kosten eine hohe Qualität zu gewährleisten, sind alle Dr.-Z-Praxen ISO-zertifiziert. Obendrein haben wir Qualitätssicherung in allen Bereichen eingeführt. Materialien und Geräte sind auf höchstem Standard, Zahnersatz bieten wir mit TÜV-geprüfter Herstellung an. Eine eigene Fortbildungsakademie sichert die fachliche Qualifikation – um nur einige Punkte zu nennen.

? Welche konkreten Vorteile bieten Sie gerade jungen Zahnmedizinern, die eine Praxisgründung anstreben?

Berstein: Wir begleiten Zahnärzte vom ersten Schritt an, stehen beratend zur Seite und ebnen den Weg in die eigene Praxis – unbürokratisch und risikominimierend. Konkret heißt das: Wir suchen am Wunschstandort des Kollegen geeignete Räume und richten eine moderne, digitalisierte Praxis mit eigenem Labor ein. Wir regeln notwendige Formalitäten, unterstützen bei der Personalsuche und bieten dem Zahnarzt und seinem Praxisteam kostenfreie Fortbildungen in der Dr.-Z-Akademie. Wir entwickeln adäquate Marketingmaßnahmen für den Kollegen wie eine eigene Website, Informationsbroschüren für Patienten, einen Praxisfilm sowie werbliche und redaktionelle Präsenz in den Medien. Kooperationen mit Krankenkassen und Versicherungen sichern ebenfalls Patientenzuwachs.

Die Struktur Dr. Z ermöglicht dem Zahnarzt, sich ganz auf seinen Beruf zu konzentrieren. Die Verwaltungszentrale nimmt ihm viele administrative Nebenaufgaben ab und führt die Praxis zur ISO-Zertifizierung. Auf persönlicher Ebene profitiert der Zahnarzt von flexiblen Arbeitszeiten – Stichwort „work-life-balance“– und dem fachlichen, kollegialen Austausch im Netzwerk.

? Welche Erfolge können Sie bislang verzeichnen?

Berstein: Wir haben in den vergangenen Jahren zwölf Praxen und zahnmedizinische Zentren eröffnet, rund 40 Zahnärzte und 80 Praxismitarbeiter und -mitarbeiterinnen zählen zu unserer Gemeinschaft. Im Sommer nehmen vier weitere Zahnmedizinische Zentren den Praxisbetrieb auf. Und bis Ende dieses Jahres werden wir auf rund 25 Standorte wachsen, somit sind wir bald bundesweit vertreten. Auch diese werden ein Erfolg. Durch gezielte Marketingmaßnahmen läuft jede Praxis von Beginn an auf Hochtouren.

? Was unterscheidet Ihr Modell von anderen in der Branche?

Berstein: Es mag banal klingen, aber wir sind ein Netz „von Zahnärzten für Zahnärzte“. Unser Modell ist unternehmerisch kalkuliert, aber aus Sicht von Zahnmedizinern entwickelt und geführt. Wir wissen, welche Bedürfnisse Zahnärzte haben und richten uns danach. Dabei achten wir darauf, dass das Zwei-Säulen-Modell von Dr. Z im Gleichgewicht bleibt. Denn eine Kostensenkung in der Medizin darf niemals zu Lasten der Qualität gehen.

? Niederlassung in einer Einzelpraxis – sehen Sie das als Auslaufmodell?

 Seit dem Jahr 2006 ermöglicht das Praxisnetz Dr. Z Zahnärzten in Deutschland, sich in der Zahnarztgemeinschaft niederzulassen. Foto: Dr. Z [3]

Seit 2006 ermöglicht das Praxisnetz Dr. Z Zahnärzten in Deutschland, sich in der Zahnarztgemeinschaft niederzulassen. Foto: Dr. Z

Berstein: Die rückläufigen Zahlen sprechen für sich, die noch rund 70 Prozent der Niederlassungen in einer Einzelpraxis nehmen weiter ab. Eine Praxis im Alleingang wirtschaftlich erfolgreich zu führen ist heute schwieriger denn je. Steigende Kosten einerseits prallen auf wachsende Ansprüche der Patienten andererseits. Patienten erwarten von ihrem Zahnarzt nicht mehr nur den exzellenten Zahnmediziner, sondern eine ganze Bandbreite von Dienstleistungen: lange Sprechzeiten, keine Urlaubsschließungen, Beratung und Behandlung nach modernsten Methoden. Auch das Ambiente einer Praxis muss ihn ansprechen – jeder Patient will sich „wohlfühlen“. Neben diesen weichen Faktoren spielt die Kostenstruktur eine wichtige Rolle. Die wenigsten Patienten können sich teure Privatleistungen heute noch bedenkenlos leisten, der Anteil der Privatpatienten in Deutschland ist längst rückläufig. Und die Kosten der Zahntechnik steigen kontinuierlich an, was nicht förderlich für die Entwicklung der „need-dentistry“ zur „want-dentistry“ ist. Innovativ denkende Kollegen haben erkannt, dass die Bandbreite der Erwartungen heute kaum von Einzelkämpfern bewältigt werden kann. So suchen sie alternative Formen der Zusammenarbeit.

? Was muss ein interessierter Zahnarzt mitbringen, wenn er bei Ihnen einsteigen will?

Berstein: Ganz wichtig: seinen persönlichen Anspruch, in der Zahnmedizin Karriere zu machen. Neben seiner Niederlassungsberechtigung und mindestens vier Jahren Berufserfahrung ist eine gute fachliche Qualifikation auf allen Gebieten der Zahnmedizin ausschlaggebend. Eigenkapital benötigt er nicht, denn eine Praxisgründung mit Dr. Z ist grundsätzlich ohne Kapitaleinsatz möglich.

Weitere Informationen über Einstiegs- und Kooperationsmöglichkeiten mit Dr. Z finden Interessenten hier [4].