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Clickern in der Vorlesung

Wie funktioniert eigentlich Lernen an der Universität? Fest steht, zuhören und mitschreiben reichen oft nicht aus. Eine neue Methode, um Studierende in Vorlesungen und Seminare aktiver einzubinden, sind „Clicker“. Seit September 2012 können Studierende an der Universität Würzburg mit den Abstimmungsgeräten direkt auf Dozentenfragen antworten – die Ergebnisse werden auf einer Leinwand angezeigt. Laut Pressemitteilung der Universität sind die Mobilgeräte ein großer Erfolg.

Wolfgang Lenhard, Dozent am Lehrstuhl für Psychologie IV, verwendet die Clicker seit Ende des Wintersemesters 2012/2013. „Die Clicker wirken stark aktivierend“, erklärt Lenhard, der erst im April den „Preis für gute Lehre“ des bayerischen Wissenschaftsministeriums gewonnen hat. „Teilweise fiebern die Studierenden sogar auf die Abstimmungen hin.“ Das gängigste Einsatzgebiet dieser kleinen Handsender ist die „peer instruction“ – die Beteiligung der Studierenden (peers) am Lehrprozess (instruction) in einer Veranstaltung.

Ein Knopfdruck, und die Antwort geht anonym an den Dozenten: Clicker kommen an der Uni Würzburg immer häufiger zum Einsatz.  Foto: Valentin Niebler [1]

Ein Knopfdruck, und die Antwort geht anonym an den Dozenten: Clicker kommen an der Uni Würzburg immer häufiger zum Einsatz. Foto: Valentin Niebler

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig: Dozenten nutzen die Clicker in Vorlesungen, Seminaren oder Übungen. Auch in Tutorien können sie für die studentische Lehre eingesetzt werden. Insgesamt 2.500 Clicker hat die Universität Würzburg im vergangenen Wintersemester angeschafft. Etwa 75 Prozent der Geräte sind derzeit schon verliehen. „Die Clicker werden sehr gut angenommen“, sagt Annette Popp vom Servicezentrum für innovatives Lernen und Studieren (ZiLS) der Universität Würzburg. Die Multimedia-Gruppe des Rechenzentrums stellt die Geräte in verschiedenen Setgrößen kostenlos zur Verfügung und unterstützt die Dozenten bei technischen Fragen.

Ermöglicht wurde die Beschaffung der Geräte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des „Gemeinsamen Bund-Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre“.

In größeren Gruppen ist die Anonymität der Umfragen von Vorteil. „Die Studierenden trauen sich eher, eine Antwort über den Clicker abzugeben, als per Handzeichen – vor allem, wenn es um sensible Themen geht“, sagt Popp.

Psychologie-Dozent Lenhard etwa fragte in einer Vorlesung, wie viele Studierende schon einmal „leistungssteigernde Mittel“ vor einer Uni-Prüfung eingenommen hätten. „Eine Handzeichen-Abstimmung auf diese Frage hätte keinen Sinn gemacht“, erklärt Lenhard. Mit den Clickern ist aber eine anonyme Antwort möglich: 10 Prozent der Studierenden geben tatsächlich an, leistungssteigernde Mittel vor einer Prüfung benutzt zu haben. Auch Dozenten anderer Fachrichtungen äußern sich positiv über die Abstimmungshilfen.

So Sven Höfling vom Lehrstuhl für Technische Physik. Er setzt Clicker-Fragen ein, um fachliche Diskussionen der Studierenden untereinander im Sinne der „Peer Instruction“ anzuregen. Zudem sollen in seinem Seminar „Fortgeschrittene Nanowissenschaften“ die Studierenden selbst eigene Clicker-Fragen in ihre Präsentationen und Vorträge einbauen. Auch die Studierenden wollen die Geräte nicht mehr missen.

Mehr Informationen unter www.zils.uni-wuerzburg.de [2].