Die ersten Wochen im neuen Job

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Du bist frisch gebackene Vorbereitungsassistentin? Herzlichen Glückwunsch! Sicher bist Du voller positiver Erwartungen, voller Energie, alles ist neu und anders als im Studium. Hier beginnen aber auch schon die Probleme, die eine Jungassistentin in der ersten Zeit zu bewältigen hat.

Dein neuer Chef, der ohne Zweifel nett ist, zieht es vor, seinem Neuzugang die Abläufe in der Praxis nicht persönlich zu erklären. Er überlässt diesen Part gern seiner Praxismanagerin. „Wie läuft das Ganze denn hier in der Praxis jetzt ab? Habe ich einen eigenen Patientenstamm, den ich behandle?“, interessiert Du Dich als neue Assistentin an Deinem ersten Arbeitstag.

Durch das Tal der Tränen

„Nein“, erklärt Dir die Praxismanagerin. „Der Chef gibt Ihnen spontan Arbeit ab, immer wenn er viel zu tun hat oder denkt, dass Sie das schon allein hinkriegen.“ Im Klartext: Du musst als Assistentin das erledigen, worauf Dein Chef keine Lust hat – also anstrengende oder die weniger gepflegten Patienten behandeln, blöde Präparationen machen et cetera. Durch dieses Tal der Tränen muss am Anfang aber wohl jeder Neuling im Beruf durch.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Patienten Deinen Chef als Behandler kennen und zudem noch wissen, dass sie jetzt „die Neue“ ohne Erfahrung behandeln wird. Sie brauchen nur kurze Zeit, bis sie etwas finden, das Du als „die Neue“ definitiv schlechter machst als der Chef mit dreißig Jahren Berufserfahrung.

„Beim Chef war ich immer in fünf Minuten fertig“

Manch ein Patient lässt seinem Unmut nach der Behandlung bei der Praxismanagerin freien Lauf: „So lange habe ich noch nie für eine Amalgamfüllung im Zahnarztstuhl sitzen müssen. Und an der Füllung hat sie dann auch noch lange herumgeschnitzt. Beim Chef war ich immer in fünf Minuten fertig. Deshalb möchte ich in Zukunft nur noch einen Termin bei ihm haben.“

Dass Dein Chef allerdings so schnell fertig ist, weil er weder Unterfüllungen legt noch Amalgamfüllungen ausarbeitet oder poliert, sondern einmal kurz zubeißen und sich die Füllung selber „ihre Form finden“ lässt, ist den Patienten natürlich nicht klar – vielleicht ist es ihnen sogar egal.

Auf Kofferdam verzichtest Du bereits seit einigen Tagen

Weniger egal wäre ihnen wohl, was Du als neue Assistentin erkennen musst, als Dein Chef Dich spontan in Behandlungszimmer 1 schickt, um dort mal eben die Füllung fertigzustellen. „Exkaviert hab ich schon – muss nur noch die Füllung drauf.“

Du stößt auf eine Kavität, aus der Du eine schwimmende kariöse Masse noch mit dem Löffel herausholen könntest. Tätest Du das, müsstest Du gleich das Endoset fertig machen lassen. Auf Kofferdam verzichtest Du bereits seit einigen Tagen – zu viele Beschwerden und Nachfragen der Patienten, was das denn sei und ob „die Neue“ so schlecht sei, dass sie dieses seltsame und schmerzhafte Hilfsmittel brauche.

Du lässt Dir also den Rosenbohrer geben und exkavierst zögerlich noch ein wenig der kariösen Masse. „Damit war der Chef schon fertig“, schnappt die Helferin lautstark. Resigniert legst Du den Bohrer weg und legst die Füllung, denn Du willst Dir nicht schon im ersten Monat alles verscherzen. Deine Gewissensbisse, schon nach wenigen Tagen unsauber zu arbeiten, überwiegen diese Sorge aber bereits.

Mit der Zeit wirst Du beim Behandeln sicherer und schneller

Wie verhältst Du dich weiter? Auch die Unterfüllung weglassen und den Patienten einfach auf die frische Füllung mal kurz aufbeißen lassen, anstatt diese auszuarbeiten? Oder nach Deinre Berufsethik behandeln? Das bedeutet dann aber auch, eine auf kariösen Pfeilern stehende Teleskoparbeit zu erneuern … auch wenn Dein Chef die ganze Arbeit erst im vergangenen Jahr eingesetzt hat.

Hier eine klare Linie zu fahren ist ganz schön schwierig. Als Vorbereitungsassistentin solltest Du versuchen, Deinem Instinkt zu folgen und so weit wie möglich Dein Behandlungskonzept mit ordentlicher Arbeit durchsetzen. Du wirst mit der Zeit lernen, nörgelnde Patienten und ihre Beschwerden, es dauere ihnen zu lange, auch mal zu ignorieren. Beim ein oder anderen hilft vielleicht auch mal eine Erklärung – aber Achtung: keine Rechtfertigung.

Mit der Zeit wirst Du beim Behandeln nicht nur sicherer, sondern auch schneller. Diese Sicherheit strahlst Du dann auch aus und kannst Deinen Patienten mit ganz anderer Überzeugungskraft gegenübertreten. Und nach einigen Monaten die meisten Patienten Deine Arbeit auch zu schätzen wissen.

Titelbild: Pixel-Shot - adobe.stock