„Sonderangebot“ Finanzlage klug nutzen – Dentista-Expertin zu Praxisgründung und Praxiskauf

Geld (Foto: proDente)

Gut nachdenken und clever vergleichen – so lässt sich bei der Praxisgründung Geld sparen. (Foto: proDente)

Wer darüber nachdenkt, sich niederzulassen, eine Zahnarztpraxis zu gründen oder zu kaufen, für den ist das Jahr 2012 eine besondere Verlockung: Die Zinsen lagen selten tiefer, und Banken favorisieren bei Finanzierungen Arzt- und Zahnarztpraxen, da mit einer besonders geringen Kreditausfallquote gerechnet wird.

Dentista-Beirätin Steuerberaterin Ulrike Maier-Afheldt (Stuttgart): „Wer heute richtig beraten ist, wird mit öffentlichen Mitteln finanzieren, das heißt über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder auch über die Landesbanken, die in der Regel die gleichen Konditionen bieten.“

Trotzdem sollte man wachsam sein, denn für die Praxisgründer ist wichtig zu wissen, dass es bei diesen öffentlichen Mitteln verschiedene Preisklassen gibt: „Es gibt die Preisklassen A bis D – und zwischen den einzelnen Preisklassen einen Unterschied von 0,25 bis 0,35 Prozent im Zinssatz.“

Was verbirgt sich dahinter? Maier-Afheldt: „Preisklasse A hat die erwähnten 2,2 Prozent, wobei wir hier – im vergangenen Jahr – auch schon mal bei 1,75 Prozent waren. Diese Preisklasse bekommt ein Praxisgründer aber in der Regel nicht. Es sei denn, er hat einen hervorragenden finanziellen Hintergrund mit den entsprechenden Sicherheiten. Oder aber, er kann besonders gut verhandeln. Die Regel ist, dass die meisten Banken erst einmal Preisklasse C anbieten – und da landet man gerade bei etwa 2,85 Prozent.“

Bei Banken mit viel Erfahrungen im Ärztebereich bekommt man in der Regel Preisklasse B mit etwa 2,45 Prozent: „Das ist dann auch in Ordnung. Eine zusätzliche Absicherung ist bei dieser Preisklasse B nicht erforderlich.“ Seit April 2011 gibt es keine tilgungsfreie Variante mehr, man kann aber „maximal zwei Jahre tilgungsfrei beantragen und dann den Rest auf zehn oder 15 Jahre bezahlen. Wichtig ist dabei aber, dass die Zinsfestschreibung immer nur für zehn Jahre gilt.“

Die übliche Absicherung für die Kredite ist die Abtretung der KZV-Ansprüche und die Sicherungsübereignung der Einrichtung. „Ganz wichtig ist aus meiner Sicht: Bei einer Investition von 300.000 Euro machen 0,25 Prozent mehr Zinsen pro Jahr 750 Euro aus. Wenn man bei seiner Investition aber einen Preisnachlass von 10 Prozent aushandelt, sind das bei 300.000 Euro 30.000 Euro. Es lohnt sich also absolut, bei der Investition hart zu verhandeln – und bei der Bank unter Umständen einen um 0,25 Prozent höheren Zins zu akzeptieren, wenn man dafür einen Banker hat, dem man zu 100 Prozent vertrauen kann. Das bekommt man heraus, indem man möglichst viele Kollegen befragt, die mit dieser oder jener Bank schon lange zusammenarbeiten.“

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